EU-Bericht zu Gewässern: Belastung durch Landwirtschaft, Wasserstress und Überschwemmungen

Aktuelle Stunde 15.10.2024 33:54 Min. UT Verfügbar bis 15.10.2026 WDR Von Mathea Schülke

Deshalb geht es Seen und Flüssen in NRW immer noch nicht gut

Stand: 15.10.2024, 20:26 Uhr

Den Gewässern in Europa geht es nach einem EU-Bericht alles andere als gut. Und in NRW sieht es noch schlechter aus.

Nur 37 Prozent der europäischen Gewässer sind in einem guten oder sehr guten Zustand. Das zeigt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur. In Nordrhein-Westfalen würde man sich aber wohl freuen, wenn man diese Werte schon erreichen würde. Denn bei uns sind es nicht einmal zehn Prozent der Flüsse und Seen, die das Prädikat „gut“ bekommen können.

Gewässerqualität besser als früher

Wenn man zum Beispiel auf die Schadstoffe im Wasser blickt, dann habe sich schon viel getan, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Die Gewässerqualität habe sich im Vergleich zum 20. Jahrhundert schon deutlich verbessert. Dafür sorgen unter anderem moderne Kläranlagen.

„Nach den organischen Belastungen, die früher die Schaumberge und den Dreck in den Gewässern verursacht haben, sind jetzt die Spurenstoffe dran und die werden wir in den nächsten Jahren auch rauskriegen.“ Oliver Krischer (Grüne), NRW-Umweltminister

Immer noch viele Schadstoffe im Wasser

Bisher sind die Flüsse und Seen aber immer noch mit vielen Schadstoffen belastet und das nicht nur in NRW, heißt es vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Dazu gehören zum Beispiel giftige Kohlenwasserstoffe, die bei der Verbrennung entstehen oder auch Quecksilber und Mikroplastik. Beim LANUV erwartet man, dass selbst im Jahr 2027 alle nordrhein-westfälischen Flüsse und Seen auch im Jahr 2027 das Prädikat „gut“ noch verfehlen werden.

Gewässerschutz als Ziel

Viele Flüsse hat der Mensch in den vergangenen Jahrhunderten stark verändert. Und vieles davon lässt sich nicht einfach wieder zurückdrehen. Aber es soll ein möglichst guter Zustand für alle Gewässer erreicht werden. Das ist das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die Ende 2000 in Kraft getreten ist. Danach sollen Uferzonen zum Beispiel möglichst naturnah sein, Schadstoffe nur begrenzt auftreten und es soll ein möglichst natürliches Vorkommen von Pflanzen und Fische geben. Deshalb gibt es unter anderem Zahlreiche Maßnahmen zur Renaturierung.

Vorwurf: NRW verschleppt den Schutz der Gewässer

Naturschutzorganisationen wie der NABU oder auch der BUND werfen dem Land NRW vor, diese Richtlinie nicht ausreichend und schnell genug umzusetzen. Deshalb hat der BUND Klage gegen das Land eingereicht. „Es geht unseren Gewässern heute schlechter, als es sein müsste“, sagt der NRW-Landesvorsitzende Holger Sticht: „Die Verbesserungen, die es punktuell tatsächlich bisher gibt, sind viel zu gering und zu vereinzelt.“

Unsere Quellen:

  • EU-Umweltagentur EEA
  • NRW-Umweltministerium
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
  • Bund für Umwelt und Naturschutz BUND NRW
  • Naturschutzbund NRW NABU

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