Das Bild zeigt drei verschiedene Toilttenarten auf einem Festival, im Hintergrund sieht man eine illustrierte Bühne mit tanzenden Menschen davor.

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Pipi-Alarm auf dem Festival: Kein Problem mit diesen Toiletten

Stand: 21.05.2024, 12:00 Von Inga Drews Gamechanger

Von Inga Drews

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Du bist auf einem Festival oder einer anderen Veranstaltung und musst mal ganz dringend, hast aber keinen Bock auf die siffigen Klohäuschen? Hier kommen Beispiele für öffentliche Toiletten, die es besser machen.

1. Mobile ökologische Toilette

Besonders praktisch ist es ja, wenn Toiletten auf Veranstaltungen ohne Strom und Wasser auskommen. So können mehr davon aufgestellt werden, weil es nicht davon abhängt, wo genug Anschlüsse sind. Deshalb können sie auch weitläufiger auf einem Gelände verteilt sein und Laufwege verringern. Und noch schöner ist es, wenn die Klos dann nicht eklig riechen, sobald mehrere Menschen ihr Geschäft verrichtet haben. Solche autarken Toiletten gibt es zum Beispiel in Berlin in manchen Parks und Grünanlagen.

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Die Ausscheidungen werden in Tanks gesammelt, aber ohne mit Chemie versetzt zu werden. Damit es nicht stinkt, kommt nach jedem Klogang Stroh-Granulat über die Ausscheidungen. Manche Firmen sammeln den Inhalt der Trockentoiletten sogar, um daraus Dünger zu machen. In einem mehrstufigen Verfahren verarbeiten sie die Exkremente zu Humus. Das nährstoffreiche Material wird dann zum Beispiel in Wäldern als Dünger eingesetzt.

2. Pissoirs für alle 

Ewig lange Schlangen vor den Sitzklos, während die Menschen mit Penis einfach nebenan flott ins Pissoir pinkeln. Damit das etwas gerechter ist, gibt es mittlerweile auch Hock-Pissoirs für Menschen, die nicht im Stehen, mal eben so, Pipi machen können. In Berlin gibt es zum Beispiel insgesamt zwölf Standorte mit solchen Hockurinalen. Der Urin läuft direkt ab, um Spülwasser zu sparen.

Das Bild zeigt drei Mädels auf einem Hockurinal.

Auf Festivals gibt es diese Urinale teilweise schon. Sie haben extra Haltegriffe, damit sich die Personen nicht aus eigener Kraft in der Hocke halten müssen. Eklig ist das übrigens auch nicht, denn die Hockurinale haben unten einen Spritzschutz. Außerdem gibt es sie auch mit Sichtschutz zwischen den Personen, damit alle etwas mehr Privatsphäre haben. So geht der Klogang auch für Menschen ohne Penis schneller und du musst im besten Fall nicht in ewig langen Schlangen stehen.

Das Bild zeigt eine Illustartion einer öffentlichen Toilette und eine Schlange davor.

Falls du aber auf einem Festival oder einer Veranstaltung bist, auf der es keine Pissoirs für alle Geschlechter gibt, kannst du einen Urinieraufsatz mitnehmen. Menschen ohne Penis können den kleinen Trichter einfach unten ansetzen und dadurch ohne Sauerei auch in ein herkömmliches Steh-Pissoir pinkeln. Solche Aufsätze gibt es von verschiedenen Herstellern – zum Beispiel aus Silikon, damit du sie nach der Reinigung mehrmals benutzen kannst oder auch als Einweg-Aufsatz aus Pappe.

3. Eigenes Mini-Klo

Das Prinzip der Trockentoilette ohne Strom und Wasser gibt es auch in klein. Wenn du zum Beispiel auf einem Festival campen bist und keinen Bock auf die Gemeinschaftsklos hast, kannst du dir deine eigene Mini-Toilette mitnehmen. Die gibt es von unterschiedlichen Herstellern – meist für unter 100 Euro – zu kaufen. Viele davon sind faltbar, damit du sie vor und nach dem Event auch gut transportieren kannst.

Das Bild zeigt eine Illustration von zusammenfaltbaren Mini-Toiletten.

Die meisten funktionieren so, dass du in den Eimer eine auslaufsichere Tüte packst, die du danach entsorgen kannst. Bei manchen wird auch Granulat – quasi Kackstreu – mitgeliefert, das du zum Beispiel auf dein großes Geschäft streuen kannst, damit es weniger Geruch absondert. Mit deiner eigenen Mini-Toilette wärst du komplett unabhängig von der öffentlichen Klo-Situation vor Ort. Menstruationsartikel und Kondome gibt es zwar auch auf einigen öffentlichen Klos schon, aber in deinem Zelt müsstest du dich nicht auf andere, sondern nur auf dich verlassen, damit alles da ist, was du brauchst.

4. Transparentes Klo

Eine Alternative zu herkömmlichen öffentlichen Klos gibt es in Tokio in Japan. Die Besonderheit: Die Toilette ist transparent, du kannst also reingucken. Aber keine Sorge, sobald du drin bist und abgeschlossen hast, wird sie undurchsichtig und niemand kann dich beobachten. Dieses transparente Klo soll für mehr Sicherheit und Sauberkeit sorgen. So siehst du nicht nur direkt, wenn die Toilette besetzt ist, sondern kannst, bevor du reingehst, auch sichergehen, dass niemand dir drinnen auflauert und du ungestört bist.

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Außerdem kannst du dadurch gleichzeitig sehen, wie sauber oder dreckig das Klo gerade ist. Das motiviert vielleicht auch die Benutzer:innen, die Kabine sauber zu hinterlassen, denn: alle können eine mögliche Sauerei direkt sehen. Die transparente Toilette steht in Tokio in einem Park. Durch das Konzept und die Beleuchtung sollen sich die Menschen besonders nachts sicherer fühlen. Vorstellbar wäre dieses Toilettenkonzept aber auch für größere Veranstaltungen.

5. Barrierefreie Toiletten

Ganz abgesehen vom Geschlechtsteil, wäre es auf Großveranstaltungen auch wichtig, Toiletten für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bereitzustellen. Barrierefreie Toiletten sollte es auf großen Veranstaltungen wie Festivals noch viel häufiger geben. Ein Beispiel, wie die wirklich für alle gestaltet sein können, sind zwei Toiletten in Düsseldorf – die eine steht in der Nähe des Landtags, die andere an der Reuterkaserne.

Illustration eines Toiletten-Häuschens mit einer Rollstuhlfahrerin davor. Auf einem Schild sind die Darstellungen einer weiblichen, einer männlichen und einer Person im Rollstuhl zu sehen.

Dort wird man mit einem Lift sicher auf die Toilette befördert. Es gibt außerdem eine Liege, die stabil genug ist, um einen erwachsenen Menschen darauf umzuziehen. Diese kann man zusätzlich leicht hoch- und runterfahren. Es wurde auch nicht nur an Rollstuhlfahrende gedacht: Das Waschbecken ist für Menschen mit einer Sehbehinderung mit Blindenschrift beschriftet. Toiletten dieser Art gibt es aber nicht nur in Düsseldorf. Auf der Website “Toiletten für alle” von der “Stiftung Leben pur” gibt es eine Karte, auf der man sehen kann, wo es diese barrierefreien Toiletten gibt. Aktuell findet man dort über 100, es sollen aber noch mehr entstehen.

6. Spiralklos

Noch eine besonders mobile Variante des Pissoirs für Menschen, die nicht im Stehen pinkeln können, gibt es bereits auf einigen Festivals: Spiralförmige Urinale aus recycelbarem Plastik. Sie sind durch ihr Gewicht noch einfacher von A nach B zu bekommen. Durch die Form haben Personen, die sich hinhocken müssen, in dem Spiralklo einen Sichtschutz und ihre Privatsphäre, wenn sie sich untenrum entblößen müssen. Auch für Menschen mit Penis könnten solche Klos eine Alternative zum verbotenen Wildpinkeln sein. Das Fehlen von abschließbaren Türen könnte es aber nötig machen, dass die Pissoirs in abgetrennten Save Spaces stehen, damit alle sich sicher fühlen. 

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Der Sichtschutz funktioniert ganz ohne Türen: Du musst nur zwei Stufen zum Urinal hochsteigen und kannst dich praktischerweise beim Hinhocken am Sichtschutz festhalten. Die Architekt:innen aus Frankreich und Dänemark haben das Spiralklo übrigens extra für Menschen ohne Penis erfunden, damit auch für sie der Klogang leichter wird. Und am Ende des Tages sind ja alle glücklich, nicht in einer langen Schlange stehen zu müssen – unabhängig von unserer Anatomie oder körperlicher Verfassung.

Mehr zum Thema:

Barrierefreies Klo am Badesee in Xanten (reisen-fuer-alle.de)

Beispiel-Firma, die Hock-Pissoirs vertreibt (missoir.de)

Beispiel-Firma, die ökologische Trockentoiletten vertreibt (finizio.de)

Website zur transparenten Toilette in Tokio (tokyotoilet.jp)

Diese Firma verkauft z. B. ökologische Trockentoiletten (finizio.de)

Firma der Spiralklos (lapee.dk)

Pressemitteilung zu barrierefreien Toiletten in Düsseldorf

Karte, auf der die barrierefreien Toiletten verzeichnet sind

Zusatzinfos zu den Toiletten für alle

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