1. FC Köln setzt sich für Nahid Taghavi ein

02:22 Min. Verfügbar bis 09.12.2025

1. FC Köln engagiert sich für inhaftierte Kölnerin im Iran

Stand: 09.12.2023, 16:32 Uhr

Der 1. FC Köln setzt mit Amnesty International ein Zeichen für Menschenrechte. Der Verein fordert dieses Wochenende mit Sondertrikos die Freilassung einer im Iran inhaftierten Kölnerin.

Sie wollen ein Zeichen setzen. Als die Bundesliga-Spielerinnen des FC am Samstag gegen Wolfsburg antraten, war vom eigentlichen Sponsor nichts zu sehen. Auch bei den Männern, die am Sonntag gegen Mainz auflaufen, soll es so sein. Auf den Shirts der Spielerinnen und Spieler stand und steht dann nur "#ZesammeFürMenschen". Eine Werbung für die Menschenrechte.

Anlass ist der 75. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen am 10. Dezember. Es geht aber auch um einen sehr konkreten Fall mit Kölner Bezug: Seit drei Jahren sitzt die Kölnerin Nahid Taghavi in einem Hochsicherheitsgefängnis in Teheran ein. Die gebürtige Iranerin hatte sich jahrelang für Menschenrechte und besonders Frauenrechte im Iran eingesetzt. Im August 2021, so erzählt es ihre Tochter, sei sie bei einem Besuch in der alten Heimat wegen angeblicher Propaganda verhaftet und zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.

"In der Haft gefoltert"

Mariam Claren und Mutter Nahid Taghavi

Mariam Claren und Mutter Nahid Taghavi

Tochter Mariam Claren darf regelmäßig mit ihr im Gefängnis telefonieren. Gesundheitlich gehe es der Mutter nicht so gut, sagt sie im Gespräch mit dem WDR. "Sie war die ersten sieben Monate der Haft in strikter Einzelhaft." Auch Foltermethoden seien angewandt worden. "Das hat nachhaltig Spuren hinterlassen" – sie leide unter Bandscheibenvorfällen, Bluthochdruck, Diabetes, ihre Rheumawerte seien viel zu hoch. Was ihr Mut macht: Ihre Mutter sei "mental wirklich sehr stark.

Mariam Claren - Die Tochter einer Inhaftierten Iranerin

05:09 Min. Verfügbar bis 09.12.2025


Mit der Trikot-Aktion fordert jetzt auch der 1. FC Köln die Freilassung von Nahid Taghavi. Kann die Bundesregierung nicht auch etwas für sie tun? "Doch", sagt die Tochter. Die Bundesregierung könne einiges machen. "Meine Mutter ist deutsche Staatsbürgerin." Sie werde nur noch festgehalten, weil sie deutsche Staatsbürgerin ist. Sie werde als Druckmittel gegenüber Deutschland eingesetzt. "Das nennt man Geiseldiplomatie." Mariam Claren fordert, dass die Bundesregierung sich stärker einsetzt – "mit politischem Druck, mit wirtschaftlichem Druck und diplomatischem Druck".

1. FC Köln arbeitet mit Amnesty International zusammen

Die Spielerinnen und Spieler des 1. FC Köln stehen hinter der Menschenrechts-Aktion. Sharon Beck ist israelische Nationalspielerin. Sie sagt: "Ich hoffe, dass wir auch ein stückweit ein Zeichen setzen und zeigen können, dass man jeden Menschen auf dieser Welt akzeptieren sollte - egal, welchen Hintergrund er hat."

Der FC setzt sich schon seit Start der Saison 2023/24 gemeinsam mit Amnesty International in Deutschland für Menschenrechte ein. Amnesty International hatte auch vor, während und nach der Fußball-WM in Katar 2022 immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen in Katar aufmerksam gemacht.

Mariam Claren ist selbst auch Fußballfan. "Ich bin unfassbar stolz als Kölnerin und als FC-Fan, dass dieses Wochenende das Thema Menschenrechte und meine Mutter im Fokus stehen." Bei den Spielen selbst wird sie dieses Wochenende aber nicht im Stadion sein. Sie ist nach Oslo gereist, wo der Friedensnobelpreis für die iranische Menschenrechtlerin Narges Mohammadi entgegengenommen wird. Narges Mohammadi ist im Iran inhaftiert. Wie Mariam Clarens Mutter.

Unsere Quellen

  • Gespräche mit Mariam Claren und dem FC
  • Website von Amnesty International
  • Material der Nachrichtenagentur AFP