ESC: Warum Deutschland immer automatisch dabei ist
Stand: 10.05.2023, 10:23 Uhr
In Liverpool kämpfen die Künstler aktuell in den ESC-Halbfinals darum, am Samstag beim großen ESC-Finale dabei seien zu dürfen. Deutschland aber nicht - denn der deutsche Teilnehmer ist immer gesetzt. Warum das so ist und wie es jetzt weitergeht.
Wie wird über die Teilnehmer am ESC-Finale entschieden?
Aljoscha aus der Ukraine tritt während des ersten ESC-Halbfinale als Gaststar auf.
37 Länder treten in Liverpool an. In zwei Halbfinals werden jeweils zehn Final-Teilnehmer ermittelt. Eine Jury gibt es im Halbfinale dieses Jahr nicht mehr, die Entscheidung läuft via Televoting. So konnten deutsche Zuschauerinnen und Zuschauer gestern im ersten Halbfinale mitentscheiden, welche zehn der 15 Teilnehmer ins Finale einziehen. Am Donnerstag sind andere Länder stimmberechtigt. Es treten aber insgesamt 26 Ländern an, denn der Vorjahressieger Ukraine und fünf weitere Länder sind gesetzt.
Warum ist Deutschland immer gesetzt?
Es gibt eine Ausnahme für die sogenannten "Big Five". Das sind die Länder, die am meisten Geld in den ESC stecken und viele Zuschauer vor den Fernseher ziehen. Die sind immer automatisch fürs Finale gesetzt. Dazu gehören neben Deutschland Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien.
Käärijä aus Finnland ist dieses Jahr einer der Favoriten. Deutschland sehen die Buchmacher im Mittelfeld.
Die Regelung gibt es seit 1996. Deutschland hatte sich nicht für das Finale in Oslo qualifiziert und die Sponsoren des norwegischen Fernsehens beschwerten sich, weil die deutschen TV-Zuschauer fehlten. Das norwegische Fernsehen NRK hatte daraufhin eine solche Regelung gefordert.
Warum machen einige Länder dieses Jahr gar nicht mit?
Russland wurde wegen des Angriffskriegs in der Ukraine von dem Wettbewerb ausgeschlossen. Weil dadurch auch die finanziellen Beiträge aus Russland fehlen, müssen alle anderen Länder mehr zahlen, um dabei zu sein. Bulgarien, Montenegro und Nord Mazedonien treten in Liverpool deshalb gar nicht an. Belarus ist bereits seit 2021 ausgeschlossen.
Warum findet das Finale in Liverpool statt?
Loreen aus Schweden sehen die Wettbüros als klare Favoritin, es wäre ihr zweiter ESC-Titel nach 2012.
Eigentlich hätte der ESC dieses Jahr in der Ukraine stattfinden müssen, weil das ukrainische Kalush Orchestra vergangenes Jahr gewonnen hat. Aufgrund des Krieges dort geht das nicht. Die European Broadcasting Union (EBU), die den ESC organisiert, hat deshalb Großbritannien gebeten das Event auszurichten. Deren Sänger Sam Ryder war 2022 auf dem zweiten Platz gelandet.
Was kostet der ESC?
Die Finanzierung setzt sich aus mehreren Quellen zusammen: Die Teilnehmer steuern insgesamt rund sechs Millionen Euro bei. Jedes Land zahlt dabei unterschiedlich viel, festgelegt nach einem Punktesystem. Wie viel genau die einzelnen Länder zahlen, ist nicht öffentlich.
Einzelne Beiträge sind aber bekannt. Für Deutschland waren es zum Beispiel 2021 knapp 400.000 Euro. Dazu kommt ein Extra-Beitrag des austragenden Senders von 10 bis 20 Millionen Euro sowie ein Beitrag der austragenden Stadt sowie Sponsorengelder.