E-Fuels: Sinnvolle Alternative oder ökologische Mogelpackung?

Stand: 25.03.2023, 11:50 Uhr

Der Streit um das Verbrenner-Aus ist beigelegt. Bundesregierung und Kommission haben sich über die künftige Zulassung von mit E-Fuels betankten Autos verständigt. Doch wie ökologisch sinnvoll ist die Technik?

Bei E-Fuels handelt es sich um synthetisch hergestellte Kraftstoffe. Dafür wird mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien Wasserstoff aus Wasser abgespalten und dann mit Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu Kraftstoff verbunden, der ähnliche Eigenschaften wie Benzin, Diesel oder Kerosin hat. Das heißt, damit könnten Flugzeuge, Schiffe oder Autos betrieben werden, die einen Verbrennungsmotor besitzen.

Stammt der Strom für die Herstellung komplett aus erneuerbaren Energiequellen wie etwa Windkraft oder Solaranlagen und wird das benötigte Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen, sind E-Fuels klimaneutral. Allerdings entstehen bei der Verbrennung wie bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren umweltschädliche Abgase. Und das CO2, das im Kraftstoff gebunden war, wird wieder freigesetzt.

Bisherige Fahrzeugflotte könnte weiter fahren

Befürworter von E-Fuels sagen, der Kraftstoff könne konventionellem Kraftstoff beigemischt werden und so nach und nach die CO2-Bilanz verbessern. Außerdem könnten die bisherigen Fahrzeuge wie Autos, Lkw, Schiffe und Flugzeuge mit Verbrennermotoren weiter genutzt werden, ebenso das bisherige Tankstellennetz. Das sei vor allem wichtig, wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos nicht schnell genug voranschreitet.

Außerdem könnten die E-Fuels gut transportiert werden, so dass die Herstellung an Orten stattfinden könne, an denen es ausreichend erneuerbare Energien gibt und diese nicht anderweitig genutzt werden können, sagt Thomas Herdan von HIF Global. Seine Firma betreibt in Südchile eine Anlage zur Herstellung von E-Fuels mit Windenergie: "Wir produzieren in Südchile kurz vor Feuerland, da können sie den Strom nicht anders nutzen. Die Alternative ist es, den Wind wehen zu lassen und ihn nicht zu nutzen."

E-Fuels benötigen in der Herstellung extrem viel Strom

Ein Nachhaltigkeitsvergleich zwischen strombetriebenen Autos und eFuels

Vergleich zwischen E-Autos und Verbrennerautos mit E-Fuel

Kritiker bemängeln hingegen vor allem, dass E-Fuels sehr energieintensiv sind. Sowohl für das Aufspalten des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff, als auch für die Gewinnung von CO2 aus der Atmosphäre wird viel Strom benötigt. Nämlich etwa fünf- bis sechsmal so viel wie für E-Fahrzeuge mit Batterie für die selbe Fahrleistung. Das hat etwa der ADAC berechnet und spricht deswegen von einem schlechten Wirkungsgrad. Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.) gibt den Faktor sogar mit 6,5 an. Das Umweltbundesamt spricht deswegen bei E-Fuels von einer hoch ineffizienten Technik.

Der hohe Stromverbrauch im Herstellungsprozess führt auch zu hohen Preisen der synthetischen Kraftstoffe. Im industriellen Maßstab hergestellte E-Fuels könnten etwa zwei Euro je Liter kosten, schätzt Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Der Großhandelspreis für Benzin betrage heute hingegen 50 Cent je Liter.

Angebot könnte Nachfrage kaum decken

Eine größeres Problem sieht Ueckerdt allerdings in der Verfügbarkeit: "Global gibt es E-Fuels praktisch noch nicht. Wir haben festgestellt, dass sämtliche Ankündigungen auch von industriellen Anlagen auf der Welt nicht ausreichen würden nur zehn Prozent der unverzichtbaren Nachfragen für Deutschland im Flug- und Schiffsverkehr und der Chemie zu decken." Das heißt, auch für den Autoverkehr würde schlicht nichts übrig bleiben.