Digitalisierung an Schulen: Wenn sich 30 Schüler einen Laptop teilen

Stand: 11.08.2020, 18:38 Uhr

Teil 2/2 - Noch nicht genug schnelles und stabiles Internet

Gerade die Versorgung mit schnellen Internetverbindungen ist regional sehr unterschiedlich. Schnelle und leistungsfähige Glasfaseranschlüsse hat im Schnitt nur jede dritte Schule. Dabei war es Ziel der NRW-Landesregierung, bis Ende 2020 über 60 Prozent der Schulen mit Glasfaser auszustatten.

Eine wohl kaum lösbare Aufgabe, wenn zu Ende des abgelaufenen Schuljahres nur 30 Prozent der Schulen mit einem Glasfaseranschluss ans Internet angeschlossen sind. Laut Angaben der Deutschen Telekom kann zwar ein Breitbandanschluss in einer kleinen Grundschule mit acht Klassenzimmern reichen, für eine Schule mit über 3.000 Schülern sei aber ein Glasfaseranschluss notwendig.

57,10 Euro geben die Kommunen pro Schüler aus

Ein Blick auf die Gesamtausgaben der Kommunen für die Digitalisierung zeigt, dass von den Kommunen im Schnitt im vergangenen Jahr 57,10 Euro pro Schüler bereitgestellt wurden.

Dieser geringe Wert wird von Experten wie Dirk Zorn von der Bertelsmann-Stiftung damit erklärt, dass Kommunen in Erwartung der Mittel aus dem Digitalpakt ihre eigentlich geplanten Investitionen zurückgestellt hätten. Er hält eher 400 Euro pro Schüler und Jahr für eine notwendige Investition der Kommunen. Diesen Bedarf hatte Prof. Andreas Breiter von der Universität Bremen für eine Studie im Jahr 2017 errechnet. Nach Aussage von Breiter ist dieser Bedarf immer noch aktuell.

Ähnlich sieht es auch Prof. Eickelmann, die für die Höhe der nötigen Investition in die Digitalisierung den kürzlich getroffene Landtagsbeschluss heranzieht: "Nachdem NRW – als erstes Bundesland übrigens – jedem Lehrer ein digitales Gerät zur Verfügung stellt und als Größenordnung 500 Euro pro Gerät herangezogen werden. Das wäre dann ein Ansatz, der sich auch auf Schülergeräte übertragen ließe. Digitale Lerninhalte und Lizenzen für Softwareprodukte sind da aber dann noch nicht dabei.

Land und Kommunen hoffen auf Digitalpakt

Insgesamt wird viel Hoffnung auf den Digitalpakt gelegt, der rund eine Milliarde Euro für die Digitalisierung an Schulen in NRW bereitstellt. Bisher wurden daraus laut Mathias Richter, Staatssekretär im Schulministerium, von den Kommunen in NRW erst knapp 130 Millionen Euro beantragt. 69 Millionen Euro wurden bislang bewilligt.

Insgesamt waren es 252 Antragsteller, darunter 141 Gemeinden (Stand 15.07.2020). Sie haben 90,4 Millionen Euro beantragt und 49,6 Millionen Euro bewilligt bekommen. 14 Kreise haben 20,5 Millionen Euro beantragt und 7,5 Millionen Euro bewilligt bekommen. Weitere 94 Antragssteller haben 11,3 Millionen Euro beantragt. 6,9 Millionen Euro davon sind bewilligt. Nicht enthalten in diesen Zahlen sind Anträge von Zweckverbänden und Vereinen.

In den nächsten Monaten prognostiziert Staatssekretär Richter, dass mehr Bewegung in das Antragsverhalten der Schulträger kommt. Geld für Ausstattung, die dann nicht nur den Kommunen, sondern vor allem den Schülern in NRW zugute kommen kann. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte am Dienstag zu den Fördergeldern: "Es war noch nie so viel Geld da, aber es muss auch abgerufen werden."

Die Digitalisierungs-Zahlen für den eigenen Wohnort

Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell kannst du dir die Zahlen zur Digitalisierung in den Schulen in deiner Kommune unkompliziert aufs Handy holen. Einfach das Stichwort "Umfrage in PLZ" und die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach. 

Das Projektteam

Redaktion und Konzeption: Kathrin Kühn, Raimund Groß, Urs Zietan und Christof Schneider

Text, Datenanalyse und Umfrage: Melissa Faust, Peter Schneider, Patricia Ennenbach und Marie Eickhoff

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