"Mobbing ist ein Plage, die vielen Schülern das Leben vermiest", erklärte die französische Premierministerin Elisabeth Borne am Donnerstag beim Besuch einer Schule in Paris. Die Gesellschaft müsse sich intensiver mit dem Thema befassen, forderte Borne. "Es gibt noch immer zu viele Erwachsene, denen das Ausmaß und die Wirkung von Mobbing nicht bewusst sind." Sie traf in der Schule mehrere Kinder, die von ihren persönlichen Mobbing-Erfahrungen berichteten.
Jeder, der den neuen "Sicherheitsknopf" anklickt, wird an eine nationale Hotline weitergeleitet, bei der Psychologen und Juristen die Opfer von Anfeindungen und Diskriminierungen im Internet beraten. Der Beratungsdienst ist täglich von morgens bis in den späten Abend erreichbar.
Auch Kurse für Jugendliche geplant
Die französische Regierung hatte schon zu Beginn des Schuljahres angekündigt, entschlossener gegen Mobbing an Schulen vorzugehen. So soll Schülerinnen und Schülern, die andere schikanieren, künftig der Zugang zu Online-Netzwerken gesperrt werden. Bildungsminister Gabriel Attal will zudem vom kommenden Jahr an sogenannte Empathiekurse nach dänischem Vorbild einführen. In diesen Kursen sollen Kinder und Jugendliche für das Thema Mobbing sensibilisiert werden.
Mobbing im Netz ist ein Massenphänomen
In Frankreich ist schätzungsweise ein Zehntel der Schülerinnen und Schüler von Mobbing betroffen. Mehrere Suizide von Jugendlichen, die zuvor über Schikanen im Netz geklagt hatten, lösten eine landesweite Debatte zum Thema aus.
Auch in Deutschland ist Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen ein echtes Problem. Mehr als 1,8 Millionen der Schülerinnen und Schüler (16,7 Prozent) waren bereits betroffen, wie aus einer Studie der Techniker Krankenkasse und des Bündnisses gegen Cybermobbing hervorgeht, die Ende 2022 veröffentlicht wurde.
Kinderhilfswerk: Qualität der Beratung ist zentral
Die Idee sei prinzipiell gut, sagte Martin Fischer vom Deutschem Kinderhilfswerk dem WDR am Freitag. "Die Beratung muss allerdings altersgerecht aufbereitet sein. Und an der Hotline müssen Personen sitzen, die auch ein Verständnis von den Lebenswelten der Kinder haben." Nur mit einem Alarmknopf sei es nicht getan, die Qualität der Beratung müsse auch stimmen.