Neuer Corona-Impfstoff kann bestellt werden: Für wen sinnvoll? Aktuelle Stunde 06.08.2024 Verfügbar bis 31.12.2024 WDR Von Stefan Wittke

Corona: Sollte ich mich nochmals impfen lassen?

Stand: 06.08.2024, 14:15 Uhr

Gefühlt ist für viele Corona in weiter Ferne. Doch die Zahl der Infektionen ist hoch. Die WHO hat einen klaren Rat.

Nur eine vergleichsweise harmlose Grippe oder Corona? Eine Frage, die sich viele stellen, wenn die Nase läuft, der Hals kratzt und man sich einfach schlapp fühlt. Solche Krankheitsanzeichen sind in diesem Sommer keine Seltenheit, im Gegenteil.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen "auf einem vergleichsweise hohen Niveau für diese Jahreszeit“.

Das RKI geht in seinem aktuellen Wochenbericht (für die Woche ab dem 22. Juli, Stand: 30. Juli) von rund 3,7 Millionen Personen mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung aus. Vor allem im Umlauf sind neben Erkältungsviren wie Rhinoviren auch Sars-CoV-2-Viren. Anfang Juli gab es laut RKI deutschlandweit sogar 5,1 Millionen akute Atemwegserkrankungen.

Ab Mittwoch neuer Impfstoff von Biontech/Pfizer

Es gibt also nach wie vor viele Infektionen, auch mit neuen Corona-Virus-Varianten - und das trotz Impfungen. Die Verläufe sind meist milde. Ab Mittwoch können Ärztinnen und Ärzte einen neuen, angepassten Impfstoff von Biontech/Pfizer bei den Apotheken bestellen; er soll besser an die aktuell kursierende Omikron-Variante angepasst sein.

Und wie sieht es um den eigenen Impfschutz in Sachen Corona aus? Muss ich aktiv werden? Fragen und Antworten.

Kann ich meinen Impfstatus selbst checken?

Ja, das ist online mit dem Corona-Impfcheck möglich. Hierbei handelt es sich um ein Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mit wenigen Klicks bekommen Interessenten eine Impfempfehlung.

Für wen sind Auffrischungsimpfungen sinnvoll?

Alle Menschen ab 18 sollten über eine Basisimmunität verfügen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Eine Basisimmunität kommt durch mindestens drei Antigen-Kontakte zustande. Hierbei handelt es sich um Kontakte mit dem Spike-Protein des Virus, entweder über Impfungen oder durch Infektionen.

Auffrischungsimpfungen über die Basisimpfung hinaus empfiehlt die STIKO für diese Personen:

  • Alle ab 60 Jahre
  • Alle ab dem Alter von sechs Monaten mit bestimmten Grundkrankheiten, etwa Diabetes mellitus
  • Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen
  • Medizinisches und pflegendes Personal mit unmittelbarem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder zu Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
  • Angehörige und enge Kontaktpersonen von Menschen, deren körpereigenes Abwehrsystem geschädigt ist.

Wer unter 60 ist und keine Vorerkrankungen hat, benötigt aus Sicht der STIKO keine weitere Auffrischungsimpfung. Gleiches gilt für Schwangere. Die STIKO-Impfempfehlung im Wortlaut:

Was sagt die Weltgesundheitsorganisation?

Die WHO hat die internationale Lage im Blick und fordert wegen zunehmender Corona-Infektionen Impfkampagnen für Risikogruppen. Die Impfraten für ältere Menschen und Gesundheitspersonal seien "besorgniserregend zurückgegangen und hätten ein miserables Niveau" erreicht, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. "Wir brauchen hier dringend eine Trendwende."

Wo kann man sich impfen lassen?

Das ist zum Beispiel in der Hausarztpraxis und oft auch in den Praxen anderer niedergelassener Ärztinnen und Ärzte möglich. Häufig impfen auch Betriebsärzte. Und auch in vielen Apotheken wird gegen Corona geimpft.

Was gilt für Kinder und Jugendliche?

Kinder und Jugendliche unter 18, ohne eine Grundkrankheit, benötigen nach der Empfehlung der STIKO zumeist keine Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung. Anders sieht es bei Grundkrankheiten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aus. In einem solchen Fall sollten sich Kinder ab einem Alter von sechs Monaten impfen lassen.

Neuer Corona-Impfstoff WDR Studios NRW 06.08.2024 00:56 Min. Verfügbar bis 06.08.2026 WDR Online

Neue Corona-Impfung verfügbar | WDR aktuell 02:02 Min. Verfügbar bis 06.08.2026

Was tun, wenn mein Corona-Test positiv ausfällt?

Wer sich mit Corona infiziert hat, muss in NRW längst nicht mehr in Isolation. Es gelten Empfehlungen. Dazu gehören laut RKI und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

  • Zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken
  • Alle, die nicht alleine wohnen, sollten die AHA-L-Regeln beachten, also: Abstand halten, Hygiene beachten, Maske tragen, Lüften.
  • Gemeinschaftsräume wie Küche oder Bad möglichst zeitlich getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern nutzen. Auch Mahlzeiten nicht gemeinsam einnehmen.
  • Häufig berührte Oberflächen wie Bad- und Toilettenoberflächen täglich mit einem haushaltsüblichen Reinigungsmittel und eventuell mit einem Flächendesinfektionsmittel reinigen.
  • Sich von einem Arzt oder einer Ärztin telefonisch beraten lassen und das weitere Vorgehen mit ihm oder ihr abstimmen. Keinesfalls ohne vorherige telefonische Anmeldung in eine Arztpraxis gehen - wegen des Risikos, andere zu infizieren.
  • Wer keine Hausärztin oder Hausarzt hat, kann sich auch beim Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Telefonnummer 116 117 melden. In Notfällen, zum Beispiel bei akuter Atemnot, sollte man die Notfallnummer 112 wählen.

Quellen:

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 06.08.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.