Nächster Swift-Terrorverdächtiger verhaftet Aktuelle Stunde 09.08.2024 34:53 Min. UT Verfügbar bis 09.08.2026 WDR Von Jan Hofer

Absage Taylor-Swift-Konzerte in Wien: Was die Fans jetzt wissen müssen

Stand: 09.08.2024, 21:02 Uhr

Riesen-Schock für Taylor-Swift-Fans: Wegen Terrorgefahr hat der Veranstalter drei Konzerte in Wien abgesagt. Es gibt Geld zurück - aber die Gefahrenlage bleibt ernst.

Viele hatten sich lange zuvor die begehrten Konzerttickets gesichert, Unterkünfte gebucht und sich monatelang gefreut. Für mehr als 200.000 Taylor-Swift-Fans ist die Absage der Konzerte in Wien eine herbe Enttäuschung.

Zwei Männer waren wegen Terrorverdachts festgenommen worden, weil sie möglicherweise Anschläge bei den bevorstehenden Konzerten des US-Superstars in Wien geplant hatten. Danach hat der Konzertveranstalter alle drei geplanten Konzerte aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Konzerte sollten am Donnerstag, Freitag und Samstag über die Bühne gehen. Am Freitag wurde ein noch ein dritter Verdächtiger festgenommen.

Tickets werden erstattet

Die Auftritte wurden erst einmal ersatzlos gestrichen. Die Ticketpreise für die drei Konzerte werden erstattet. " Alle Tickets werden automatisch innerhalb der nächsten 10 Werktage rückvergütet", heißt es dazu auf der Seite von Oeticket, auf die der Konzertveranstalter Barracuda Musik die Fans verwies.

Abbau vor dem Ernst-Happel-Stadion in Wien | Bildquelle: dpa

Wer allerdings eine lange Anreise hatte und möglicherweise noch eine Unterkunft für sich gebucht hat, wird die Kosten wohl nicht geltend machen können - jedenfalls nach deutschem Recht: "Wer die Leistungen einzeln gekauft hat, wird auf den Kosten für die Unterkunft und die Fahrt sitzen bleiben, beziehungsweise bekommt diese – je nach Stornierungsbedingungen – nur anteilig erstattet", sagt Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern.

Die Absage sei nicht vom Veranstalter verschuldet, denn es sei davon auszugehen, dass höhere Gewalt vorliege. Damit müsse der Veranstalter auch nicht für diese Kosten aufkommen.

"Wurde ein Paket gebucht, also Ticket, Übernachtung und/oder Anfahrt, fällt dies unter die Pauschalreiseregelungen. Hier besteht bei Vorliegen von unvermeidbaren, außergewöhnlichen Umständen, die Möglichkeit einer vollständigen Erstattung der Kosten."

So reagieren die Swifties

Swifties tauschen Armbänder | Bildquelle: dpa

"Wir wissen, dass es besser ist, dass das Konzert abgesagt wurde, aber traurig ist es schon", sagt Swift-Fan Annalena aus Köln, die bereits nach Wien gereist war und sich schon einmal vorab das Stadion aus der Nähe angesehen hatte. "Man fragt sich natürlich schon, was hätte passieren können."

Auf dem Instagram-Account des Konzertveranstaltes Barracuda Musik haben etliche Menschen Kommentare hinterlassen. Viele äußern sich enttäuscht. Andere zeigen dagegen großes Verständnis für die Absage ("Sicherheit geht vor") oder reagieren auf enttäuschte Fan-Posts gleich so: "Werd erwachsen. Leben geht vor deine Vorfreude".

Burger, Kaffee und Freibad: Wien will enttäuschte Taylor-Swift-Fans trösten

In Wien sollen die angereisten Swifties über die Konzert-Absagen etwas hinweggetröstet werden. Wer ein Ticket vorzeigt, kann bei einem Burger-Laden einen Hamburger gratis bekommen. Einige Lokale und eine Kaffee-Kette bieten außerdem kostenlose Getränke an.

Wer sich für Kultur interessiert, kann mit einem Taylor-Swift-Ticket umsonst in die berühmte Sammlung der Albertina. Und mit der Eintrittskarte für eines der abgesagten Konzerte kann man am Freitag, Samstag und Sonntag für 2,60 Euro - das ist der günstigste Tarif - ein Freibad der Stadt Wien besuchen.

Taylor-Swift-Fans in der Wiener Corneliusgasse | Bildquelle: Tanja Ungerböck/dpa

Viele Swifties versuchen, sich auch so eine gute Zeit zu machen. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie sich Hunderte Fans am Wiener Stephansdom versammelten, um gemeinsam einige Songs ihres Idols zu singen. 

Minister: "Große Konzerte oft Ziel von Islamisten"

Österreichs Innenminister Gerhard Karner betont am Donnerstagmittag bei einer Pressekonferenz: "Die Lage war ernst und ist ernst". Aber: Eine Tragödie habe verhindert werden können. "Große Konzerte sind ein bevorzugtes Ziel von islamistischen Attentätern", sagte der ÖVP-Politiker. Er erinnerte unter anderem an den Anschlag im Pariser Bataclan im Jahr 2015.

London hält an Konzerten von Taylor Swift fest

In der britischen Hauptstadt London sollen die Taylor-Swift-Konzerte dagegen wie vorgesehen stattfinden. Bürgermeister Sadiq Khan sagte, dass sich die Stadt auf die Konzerte im Wembley-Stadion nächste Woche freue. "Wir haben sehr viel Erfahrung bei der Polizeiarbeit für diese Veranstaltungen", sagte Khan dem Sender Sky News. Er verwies auf Lehren, die aus dem Anschlag auf ein Konzert der Sängerin Ariana Grande 2017 in England gezogen worden seien. Bei dem Selbstmordanschlag waren damals 22 Menschen getötet worden.

Terrorverdächtiger in Österreich hat gestanden

In Österreich laufen die Ermittlungen der Polizei nach der Festnahme der Terrorverdächtigen derweil auf Hochtouren. Der festgenommene 19-Jährige hat mittlerweile ein Geständnis abgelegt. Er sagte, dass er die Absicht gehabt habe, "entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten", sagte Omar Haijawi-Pirchner, der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im Bundesinnenministerium, am Donnerstag.

Bei der Hausdurchsuchung am Wohnort des Verdächtigen im niederösterreichischen Ternitz seien mehrere chemische Substanzen und technische Vorrichtungen sichergestellt worden.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa und AP
  • Österreichischer Rundfunk
  • oeticket
  • Barracuda Music

Über dieses Thema berichteten wir auch in der Fernsehsendung WDR Aktuell um 12.45 Uhr