Deutschlands schönster Wanderweg: Wir machen den Test Aktuelle Stunde 09.08.2024 15:38 Min. UT Verfügbar bis 09.08.2026 WDR Von Birgit Grigo

So gut ist Wandern für die mentale Gesundheit

Stand: 09.08.2024, 20:44 Uhr

In der Natur zu wandern ist gut für Körper und Geist. Und um sich gut zu fühlen, braucht es auch gar nicht viel Aufwand.

Der "Bergische Weg" ist "Deutschlands schönster Wanderweg 2024". Dieser Titel wurde ihm heute durch das Wandermagazin verliehen. Allein während der Corona-Pandemie entdeckten hunderttausende Deutsche das Wandern für sich - und viele sind dabei geblieben.

Auch in den sozialen Medien begeistert der Trend #Wandern. Zahlreiche Influencer posten täglich neue Videos zu schönen Wanderwegen. Doch was sind die Vorteile des Wanderns? Diese Auswirkungen kann Wandern auf die Gesundheit haben:

Stress-Abbau
Mehr Glücksgefühle
Höhere Kreativität
Bessere Fitness

Stress-Abbau durch Wandern

Wandern hilft auch dabei Stress abzubauen. Wer wandern geht, verlässt zunächst einmal sein gewohntes Umfeld und lässt den Stress hinter sich. Außerdem sorgt die körperliche Aktivität dafür, dass das Stresshormon Kortisol abgebaut wird.

"Körperliche Anspannung ist eine Entspannung für den Geist." Prof. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler

Froböse sagt, dass wir eigentlich darauf ausgelegt sind "Stress mit einer körperlichen Aktivität zu beantworten". Im Alltag geht die "mentale Überforderung" jedoch meist mit einer "körperlichen Unterforderung" einher, wodurch "der Hormonspiegel nicht bearbeitet wird". Durch das Wandern kommt das wieder ins Gleichgewicht. Wandern sei somit "wie ein kleines Ventil" um Stress abzubauen.

Wandern kann glücklich machen

Zügiges Wandern ist ein Ausdauersport und wirkt sich somit positiv auf den Stoffwechsel im Körper aus. Durch den veränderten Stoffwechsel wird, laut des Deutschen Wanderverbands, die Produktion körpereigener Hormone und Botenstoffe, wie Endorphin, Serotonin und Dopamin angeregt. Diese Stoffe können ein Gefühl von Glück auslösen.

Auch das Selbstwertgefühl steigt durchs Wandern. Denn: Bewegung im Freien führt zu mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und diese Fähigkeiten werden durch das Wandern noch weiter geschult werden. Prof. Ingo Froböse ist Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte - er erklärt: "Je nachdem welcher Weg gewählt wird, bringt das Wandern auch koordinative Herausforderungen mit sich, wodurch die Bewegungsgeschicklichkeit gefördert wird".

Förderung der Kreativität

Wer wandert, der wird auch ein Stück kreativer, sagt Experte Froböse. Die Durchblutung im Gehirn wird beim Wandern um 30 bis 40 Prozent erhöht. Wandern ist also auch eine Art "Gehirnjogging".

Die Illustration zeigt eine Frau auf einem Waldweg. | Bildquelle: WDR

Außerdem wirken während des Wanderns viele verschiedene Reize auf den Wanderer ein - zum einen der körperlichen Reiz durch die Bewegung und zum anderen die Reize, die bei der Erkundung einer neuen Umgebung auf das Gehirn einwirken. Zusammen fördern diese Reize, laut Froböse, dass die Nerven im Gehirn wachsen. Dadurch entstehen "neue Querverbindungen zwischen den Nervenzellen", die einen auf neue Ideen bringen.

Körperliche Gesundheit

Wenn der Körper gesund ist, dann wirkt sich das auch positiv auf den Geist aus - und Wandern fördert die körperliche Gesundheit.

Froböse erklärt, dass durch das Wandern das Herz-Kreislauf-System gestärkt wird: Der Herzmuskel wird kräftiger, das Lungenvolumen größer, die Sauerstoffversorgung besser, auch der Blutdruck sinkt. Außerdem wird auch die Muskelaktivität durch die Bewegung gefördert.

Was sollte man als Einsteiger beachten?

Die Einstiegsschwelle beim Wandern ist niedrig. Jeder kann theoretisch einfach loslaufen. Der Schwierigkeitsgrad der Wanderung sollte dabei von der eigenen Kondition abhängig gemacht werden. Froböse sagt, dass die Wanderung dem Körper eine Herausforderung bieten sollte, gleichzeitig verweist er jedoch darauf, dass es auch wichtig ist sich auf die Wanderung vorzubereiten - insbesondere wenn in einem "herausfordernden Gelände" gewandert werden soll.

"Laufen ist die natürlichste Form der Bewegung." Prof. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler

Auch auf der Website des Deutschen Wanderverbands wird davon abgeraten sich beim Wandern zu verausgaben. Hier wird "eine wohltuende Mischung aus Bewegung, Entspannung, Naturerleben und Geselligkeit" empfohlen.

Wie setzt sich die richtige Ausrüstung zusammen?

Am wichtigsten ist das passende Schuhwerk. Die Schuhe sollte in jedem Fall ein rutschfestes Profil haben. In leichtem Gelände reichen meist halbhohe Trekking- oder Wanderschuhe. Für unwegsames Gelände oder längere Wanderungen sollten eher Wanderschuhe gewählt werden, die über die Knöchel gehen.

Auch wichtig: der Wanderrucksack. Laut des Deutschen Wanderverbands sollte der Rucksack mit diesen Gegenständen ausgestattet sein: Ein Getränk und etwas zu Essen, Sonnenschutz, Ausweispapiere und Krankenkassenkarte, Wanderkarte, Mobiltelefon, wichtige Notfallmedikamente und Notfalltelefonnummern. Für den Notfall ist ein kleines Erste-Hilfe-Set hilfreich.

Quellen:

  • Interview mit Prof. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte
  • Website des Deutschen Wanderverbands

Über dieses Thema berichtet der WDR am 09.08.2024 auch im Fernsehen, in der Aktuellen Stunde um 18:45 Uhr.