Wie das Unternehmen bereits im Frühjahr mitteilte, soll die Produktionskapazität am Standort Duisburg von 11,5 auf bis zu 9 Millionen Tonnen pro Jahr verringert werden. Damit werde auch ein Arbeitsplatzabbau verbunden sein. Die Aufsichtsratssitzung wird von verschiedenen Mitarbeiterprotesten begleitet.
Protestaktion am Donnerstagabend
Mehrere hundert Beschäftigte haben schon am Abend vor der Aufsichtsratssitzung 300 Kreuze auf der Wiese vor der Hauptverwaltung von ThyssenKrupp Steel aufgestellt. Dazu ein riesiges Banner mit der Aufschrift “Rote Linie”, das aus der Konferenz-Etage des Hochhauses zur Aufsichtsratssitzung gut sichtbar sein soll.
“Wir hoffen, dass einige Aufsichtsräte mit Demut herunterschauen”, sagt Betriebsrat Dirk Riedel. Auch die Aufsichtsrätin und Betriebsratsvorsitzende der Dortmunder Westfalenhütte, Kirstin Zeidler, ist gekommen. Sie rechnet nicht damit, das in der Sitzung sehr konkrete Pläne vorgelegt werden: “Die Unsicherheit wird bleiben”, schätzt sie.
Viele Mitarbeiter betroffen
Seit Monaten warten die 27.000 Stahlarbeiter von Thyssenkrupp auf das angekündigte, neue Zukunftskonzept. In Duisburg sind 13.000 Menschen von den Plänen betroffen. Neben dem Personalabbau sollen auch einige Werksteile oder Standorte stillgelegt werden.
In den aktuell 11,5 Millionen Tonnen Produktionskapazität sind auch die Kapazitäten enthalten, die vom Duisburger Unternehmen Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) für Thyssenkrupp produziert werden. HKM beschäftigt 3000 Mitarbeiter und gehört zu 50 Prozent Thyssenkrupp Steel.
IG Metall fordert Standortgarantien
Die Debatte über die geplanten Veränderungen in der Stahlsparte hatte in den vergangenen Monaten für Unruhe in der Belegschaft gesorgt. Die IG Metall rief mehrfach zu großen Protestaktionen auf. Gefordert wurden bei einer Restrukturierung die Einhaltung von Tarifverträgen, keine betriebsbedingten Kündigungen, Standortgarantien über 2026 hinaus und eine Fortsetzung der Transformationspläne in Richtung klimaneutral erzeugter Stahl.
Mahnwachen: ThyssenKrupp-Arbeiter haben Zukunftsangst. WDR Studios NRW. 10.07.2024. 00:45 Min.. Verfügbar bis 10.07.2026. WDR Online.
Grund für die Neuaufstellung
Die geringere Nachfrage, hohe Energiekosten, Überkapazitäten und Billigimporte aus Asien sind laut Konzernchef Miguel López Gründe für die geplante Neuaufstellung der Stahlsparte. In Deutschland würden die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten das Unternehmen unter Druck setzen.
"Grüner Stahl" aus Duisburg soll das Ziel bleiben
Trotz Umbau will Thyssenkrupp an dem Ziel festhalten, bis spätestens 2045 vollständig klimaneutral zu produzieren. Daher werde der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg weiter, wie geplant, umgesetzt. Der "Grüne Stahl" aus Duisburg wird mit bis zu zwei Milliarden Euro Fördergeldern unterstützt.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- dpa (Deutsche Presse Agentur)
Über dieses Thema berichten wir am 09.08. im Radio auf WDR 2 ab 6:30 Uhr.