Anti-Corona-Pille: Intensivmediziner empfehlen stärkere Nutzung von Paxlovid

Stand: 28.08.2022, 12:32 Uhr

Das Anti-Corona-Medikament Paxlovid ist seit Januar in der EU zugelassen. Nun empfehlen Intensivmediziner, die Pillen stärker zu nutzen. Was bringt die neue Anti-Corona-Pille, und wann steht sie in Deutschland zur Verfügung?

Das Anti-Corona-Medikament ist seit Januar in der EU zugelassen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte angekündigt, für Ältere den Zugang zu Paxlovid zu erleichtern. Als der SPD-Politiker selbst erkrankte, nahm er das Medikament nach eigenen Angaben ebenfalls.

Nun setzten auch Intensivmediziner auf das Medikament: Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hofft, die neuen Pillen könnten helfen, schwere Corona-Erkrankungen zu vermeiden:

"Ich glaube tatsächlich, dass die stärkere Behandlung mit diesem Medikament dazu beitragen könnte, dass weniger Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf auf den Intensivstationen behandelt werden müssen." Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin

Studiendaten hätten darauf hingewiesen, dass die Verabreichung von Paxlovid gerade zu Beginn einer Infektion einen schweren Verlauf verhindern könne. "Wenn die Behandlung mit dem Medikament angezeigt ist und der Patient dies auch möchte, sollten Ärzte dies auch stärker als bislang tun", so Marx.

Wer soll Paxlovid einnehmen?

Die Arzneimittelagentur EMA empfiehlt Paxlovid erst mal nur Erwachsenen, die Risikopatienten sind - also zum Beispiel Menschen mit Vorerkrankung.

Wie nimmt man das Medikament ein?

Paxlovid ist das erste Corona-Medikament, das in der EU zugelassen wurde, das man selbst zu Hause einnehmen kann. Andere Mittel werden zum Beispiel über Infusionen vom Arzt verabreicht.

Die Paxlovid-Tablette nimmt man laut Hersteller fünf Tage lang ein, jeweils zwei Pillen pro Tag. Die Pillen sollen das Coronavirus hemmen und somit die Vermehrung des Virus im Körper stoppen.

Welche Risiken bringt Paxlovid mit?

Wie auch bei anderen Medikamenten kann es bei Paxlovid Nebenwirkungen geben - sowohl leichte als auch schwere. Bei manchen Teilnehmern der Zulassungsstudien kam es zum Beispiel zu Erbrechen, Durchfall, Bluthochdruck und Geschmacksverlust. Im Allgemeinen seien die Nebenwirkungen aber milde, so die EMA.

Das andere Problem: Die Arzneimittelagentur EMA empfiehlt Paxlovid erst mal nur Erwachsenen, die Risikopatienten sind - also zum Beispiel Menschen mit Vorerkrankung. Aber diese nehmen ja nicht selten auch schon andere Medikamente ein. Und genau dabei muss man besonders aufpassen. Die EMA warnt, dass Anti-Corona-Pillen die Wirksamkeit anderer Medikament beeinträchtigen könnte.

Über dieses Thema berichtet am Sonntag, 28.08.2022 auch die Aktuelle Stunde im WDR Fernsehen um 18.45 Uhr.

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