Schwedens Botschafter übergibt Nobelpreis

Chemie-Nobelpreis geht an drei Molekülforscher

Stand: 05.10.2022, 11:57 Uhr

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an zwei Forscher aus den USA und einen aus Dänemark. Ihre Methoden zum Molekülaufbau kommen zum Beispiel bei der Entwicklung von Arzneimitteln zum Einsatz.

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die Forscher Carolyn Bertozzi (USA), Morten Meldal (Dänemark) und Barry Sharpless (USA). Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Bertozzi ist die erste Frau, der in diesem Jahr ein Nobelpreis zugesprochen wurde. Sharpless hatte bereits 2001 einen Chemie-Nobelpreis erhalten.

Bertozzi "völlig überwältigt"

Die Chemikerin Carolyn Bertozzi konnte ihre Auszeichnung mit dem diesjährigen Chemie-Nobelpreis zunächst nicht richtig fassen. "Ich bin völlig überwältigt. Ich sitze hier und kann kaum atmen", sagte die Amerikanerin am Mittwoch, als sie telefonisch zur Preisbekanntgabe in Stockholm zugeschaltet wurde. Dass der ominöse Anruf aus der schwedischen Hauptstadt ein Schock gewesen sei, sei eine Untertreibung. "Ich bin noch nicht ganz sicher, ob das real ist. Aber es wird von Minute zu Minute realer", sagte sie. Sie habe auch noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was sie mit dem Preisgeld anstellen werde.

Die Amerikanerin Bertozzi erhält den Chemie-Nobelpreis in diesem Jahr gemeinsam mit ihrem Landsmann Barry Sharpless und dem Dänen Morten Meldal. Sharpless und Meldal haben dem Nobelkomitee zufolge die Grundlagen für die sogenannte Click-Chemie gelegt. Sie teilen sich den Preis mit Bertozzi, welche die Click-Chemie in eine neue Dimension gebracht und begonnen habe, sie für die Kartierung von Zellen zu nutzen. Zudem habe sie sogenannte bioorthogonale Reaktionen erforscht.

Entwicklung von Arzneimitteln und Kartierung der DNA

Das Konzept der Click-Chemie ermöglicht es, schnell und zielgerichtet Moleküle aus kleineren Einheiten zu synthetisieren. Click-Chemie kommt etwa bei der Entwicklung von Arzneimitteln, bei der Kartierung der DNA und bei der Herstellung von Materialien zum Einsatz, wie es hieß. Mithilfe bioorthogonaler Reaktionen haben Forscher etwa die Zielgenauigkeit von Krebsmedikamenten verbessert.

Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 920 000 Euro) dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.