Kontrollierte Sprengung einer Bombe

Blindgänger in NRW - wann wird entschärft und wann gesprengt?

Stand: 13.10.2022, 13:00 Uhr

In den meisten Fällen kann der Kampfmittelräumdienst Weltkriegsbomben entschärfen. Doch ab und zu lassen die Umstände das nicht zu – dann wird die Bombe kontrolliert zur Explosion gebracht, wie am Donnerstag in Oberhausen.

Hunderttausende Bomben wurden im zweiten Weltkrieg abgeworfen - allein über NRW. Die schiere Menge wird erst so richtig deutlich, wenn man sich klarmacht: Auch heutzutage, mehr als 75 Jahre nach Kriegsende, werden fast täglich Blindgänger gefunden.

Laut des NRW-Innenministeriums bleibt die Zahl der Funde seit Jahren relativ konstant. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 2.000 Bomben, wobei die meisten eher klein sind und zum Teil ohne große Evakuierung geräumt werden können. 278 Bomben hatten aber ein Gewicht von immerhin mindestens 50 kg.

Unterschiedliche Zünder, unterschiedliche Methoden

In NRW gibt es zwei Stellen, die sich um die Altlasten kümmern. Eine bei der Bezirksregierung Arnsberg, eine bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Doch alte Bomben sind tückisch: Es gibt unterschiedliche Bauarten, unterschiedliche Zünder. Der Kampfmittelräumdienst muss sie genau untersuchen und das richtige Verfahren wählen.

Grundsätzlich funktionieren die Bomben nach dem selben Prinzip: Es gibt den Körper mit Sprengstoff und eine Zündvorrichtung, die zum Beispiel mit einer Feder festgehalten wird. Wenn die Bombe abgeworfen wird und auf den Boden prallt, löst sich die Feder und die Bombe zündet.

Alternativ gibt es auch sogenannte "Langzeitzünder". In denen kommt eine ätzende Füssigkeit zum Einsatz, die sich nach und nach durch die Sicherung frisst und so irgendwann die Explosion auslöst. In vielen Bomben hat dieser Mechanismus aber nicht richtig funktioniert. Die nicht gezündeten Bomben sind die heutigen Blindgänger.

Entschärfen wenn möglich

Diese Zünder sind auch nach Jahrzehnten noch aktiv und können bei einer Erschütterung nach wie vor auslösen. Um das zu verhindern, werden die Bomben nicht transportiert, sondern direkt vor Ort unschädlich gemacht. Manchmal geht das von Hand, manchmal werden kleine Geräte eingesetzt, die mit einem harten Wasserstrahl den Zünder vom Sprengstoff trennen.

Doch manchmal liegt die Bombe so ungünstig, dass man nicht sicher an die wichtigen Komponenten herankommen kann - Grundwasser kann beispielsweise eine Rolle spielen. Bei der Bombe in Oberhausen dagegen ist der Zünder das Problem . Er ist laut Stadt defekt und kann nicht sicher entfernt werden.

In dem Fall wird die Bombe kontrolliert gesprengt. Dafür wird erst eine kleine Sprengladung angebracht, dann bedeckt man den Blindgänger mit Sand oder Wasser. Aus sicherem Abstand wird erst der kleine - und dadurch auch der große - Sprengkörper zur Explosion gebracht. Die Sand- oder Wasserdecke soll die Druckwelle abfedern.

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