Tödlicher Kletterunfall am Watzmann

Aktuelle Stunde 22.09.2023 UT Verfügbar bis 22.09.2025 WDR Von Claudia Weber

Watzmann: Bergsteiger aus NRW stürzt 150 Meter in die Tiefe und stirbt

Stand: 22.09.2023, 17:40 Uhr

Am Watzmann in den Berchtesgadener Alpen ist ein Bergsteiger aus Nordrhein-Westfalen abgestürzt und dabei tödlich verunglückt.

Der 42-Jährige stürzte den Angaben zufolge oberhalb der sogenannten Wasserfallplatten 150 Meter in die Tiefe und verletzte sich tödlich, teilte die Polizei mit. Der Mann war mit zwei Begleitern aus Süd-Bayern auf dem Berchtesgadener Weg oberhalb des Königssees unterwegs.

Die drei Bergsteiger verstiegen sich allerdings und kamen in ein Gelände, das mit Gras und Felsblöcken durchsetzt war. Als sie zurücksteigen wollten, brach ein größerer Felsen, mit dem der Mann aus NRW abstürzte.

Bergsteiger waren erfahren und gut ausgerüstet

Foto von Jörg Fett mit einer Cap und Polizeiweste

Polizeibergführer Jörg Fegg

Das Gelände sei an der Stelle "problematisch" gewesen, sagt Polizeihauptkommissar und Polizeibergführer Jörg Fegg: "Man kann da nicht mehr unterscheiden zwischen festen und losen Felsen." Die Bergsteiger seien erfahren und gut ausgerüstet gewesen. "Das war keine Überforderung von der Tour her", so der Sprecher.

Allerdings sei keiner der drei Männer die Tour mehrmals gegangen, der Bergsteiger aus NRW noch nie. Von einmal kenne man den Watzmann allerdings nicht: "Die Watzmann-Ostwand muss man schon öfters gehen, dass man sie wirklich intus hat", so Fegg.

Schwierige Bergung per Rettungshubschrauber

Zwei andere Bergsteiger, die sich in der Nähe befanden, bekamen den Absturz mit und setzten dann als erstes den Notruf ab. Die per Rettungshubschrauber eingetroffenen Einsatzkräfte konnten nur noch den Tod des Abgestürzten feststellen.

Die Begleiter sowie die zwei Zeugen wurden ausgeflogen. Die Bergung des verunglückten Mannes durch die Polizei-Bergführer und die Bergwacht gestaltete sich in dem Gelände den Angaben nach äußerst schwierig.

Kletterexperte erklärt die Tücken des Watzmanns

Foto von Roland Kraska vom deutschen Alpenverein

Roland Kraska vom Deutschen Alpenverein

Roland Kraska vom Deutschen Alpenverein weiß, warum der Watzmann, an dem schon viele Menschen tödlich verunglückt sind, auch als "Schicksalsberg" gilt und oft unterschätzt wird: "Die Bewertung der Kletterschwierigkeit ist nicht so hoch, aber es ist sehr schwer, den richtigen Weg zu finden." Da seien schon "sehr gute Bergsteiger" vom Weg abgekommen.

Erfahrung sei am Watzmann laut Kraska trotzdem hilfreicher als modernste GPS-Technik. Die Satellitentechnik sei in steilen Höhenlagen zu unpräzise: "Genau den Punkt zu finden, das klappt in Holland auf der Ebene sehr gut. Da ist man auf ein paar Meter genau, aber am Berg nicht. Da kann man natürlich ruckzuck den falschen Abzweig nehmen."

Am sehr steilen Watzmann sei die Ortung oft sehr ungenau. Deswegen sei es an diesem Berg besser, in Begleitung sehr erfahrener Kletterer mit Ortskenntnis unterwegs zu sein.

Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
  • Nachrichtenagentur dpa

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