Pro-Israel und Pro-Palästina-Demos in NRW
WDR aktuell. 10.10.2023. Verfügbar bis 10.10.2025. WDR. Von Merle Göddertz, Marius-Antonius Brüning.
Angriff auf Israel: Weitere Solidaritäts-Demos in NRW
Stand: 10.10.2023, 20:23 Uhr
Der Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel wird in vielen Ländern verurteilt. Aus NRW und dem Rest von Deutschland gibt es Solidaritätsbekundungen für Israel - aber auch pro-palästinensische Aktionen.
In Nordrhein-Westfalen hat es nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel am Montag und Dienstag mehrere Kundgebungen gegeben, bei denen Solidarität mit Israel demonstriert wurde.
Unter anderem rief die Antidiskriminierungsberatung ADIRA an der Dortmunder Reinoldikirche zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus und Terror auf. Auch in Mönchengladbach fand eine Demo am Adenauer Platz statt. In Wuppertal luden der Freundeskreis Beer Sheva und die Solidargemeinschaft Wuppertal zu einer Solidaritätskundgebung für Israel ein. Rund 200 Menschen kamen - viele hatten Israel-Fahnen dabei oder Plakate, die den Hamas-Angriff verurteilen.
In Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) gab es am Abend eine Mahnwache. Organisiert wurde diese von den Jugendorganisationen von SPD, CDU, Grünen, FDP sowie der Partei "Die Partei" und des Jugendparlaments. Gemeinsam wollte man ein Zeichen gegen den Terror setzen.
Aktionen in Münster, Bielefeld, Essen und Gelsenkirchen
Mehr als 200 Menschen zeigen sich in Bielefeld solidarisch mit Israel
Bereits am Montag waren in Bielefeld mehr als 200 Menschen vor dem Rathaus zusammen gekommen und hatten einen stillen Halbkreis gebildet. Reden oder Parolen gab es nicht. Stattdessen langes Schweigen und Innehalten, als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Israel. Nach einer halben Stunde endete die Mahnwache so still wie sie begonnen hatte.
Eine ähnliche Kundgebung gab es in Essen . Und auch in Münster gingen Menschen auf die Straße gegangen, um ihre Solidarität mit Israel zu zeigen. Bei einer Veranstaltung vor der Synagoge in Gelsenkirchen wurde außerdem der Opfer des Anschlags auf die Synagoge in Halle vor vier Jahren gedacht.
Pro-Palästina-Demo in Duisburg
In Duisburg-Hochfeld hingegen fand eine Demo statt, bei der die Teilnehmer ihre Solidarität mit Palästina ausdrückten. Nach Angaben der Polizei nahmen daran rund 110 Menschen teil. Dabei kam es auch zu verbalen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten. Laut Polizei wurden zwei Personen in Gewahrsam genommen. Die Versammlungen wurden von den Anmeldern nach rund 90 Minuten aufgelöst. Die Polizei rechnet weiterhin auch mit Pro-Palästina-Demos, auch spontan und nicht angemeldet.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU)
Gegenüber dem WDR verurteilte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag solche pro-palästinensischen Demonstrationen scharf: "Ich halte es für unerträglich, im Angesicht der Bilder, die wir aus Israel sehen, hier israelfeindlich zu demonstrieren", so Wüst. "Deswegen werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, diese Demonstrationen einzuschränken und wenn es geht, auch zu verbieten."
Demonstrationen unter Beobachtung
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte am Montag im WDR, dass die Behörden das Demonstrations-Geschehen stärker beobachten wollen. Versammlungsfreiheit gelte zwar für alle, "auch für Menschen, die ganz komische Ansichten haben. Aber es gibt eben Grenzen."
Reul verurteilte zudem die "Samidoun"-Aktion in Berlin: "Es gibt bei uns Menschen, die das offensichtlich toll finden und feiern. Das ist unakzeptabel." Gleichzeitig lobte er die Solidaritäts-Kundgebungen mit Israel als "wichtiges Zeichen."
In einer früheren Version des Beitrags hieß es, am Dienstagabend würde auch eine weitere Mahnwache in Bielefeld stattfinden. Diese Information war nicht korrekt. Wir bitten Sie, diesen Fehler zu entschuldigen.