Die kalte Jahreszeit steht bevor, das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass damit wieder mehr Menschen am Corona - Virus erkranken. Gesundheitsminister Karl Lauterbach ruft darum alle Menschen über sechzig sowie alle Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen auf, sich jetzt gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Seit heute gibt es einen neuen Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer, der an alle aktuellen Varianten des Coronavirus angepasst wurde.
Freiwillig Maske tragen bei Atemwegserkrankungen
Das Robert Koch-Instituts empfiehlt Menschen mit einer Erkältung auch, freiwillig eine Maske zu tragen. Alle, die Husten, Schnupfen, Halsschmerzen oder andere Symptome einer Atemwegserkrankung zeigen, sollten freiwillig drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und regelmäßig Corona-Selbsttests machen. Weiter gehende Maßnahmen wie Kontakteinschränkungen seien aber nicht notwendig.
Was steckt hinter dem neuen Impfstoff?
Der Hersteller Biontech/Pfizer hat seinen bisherigen Corona-Impfstoff weiterentwickelt und nunmehr an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Das Präparat soll einen besseren Schutz vor aktuell kursierenden Varianten bieten und vor allem vor schweren Corona-Verläufen schützen. Biontech/Pfizer hat seinen Corona-Impfstoff für verschiedene Altersgruppen angepasst - alle werden in den nächsten Wochen erhältlich sein. Und so ist der Zeitplan:
- 18. September: Das Präparat für Menschen ab 12 Jahren kommt in die Praxen.
- 25. September: Der angepasste Impfstoff für Kleinkinder wird erstmals geliefert.
- 02. Oktober: Das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren steht zur Verfügung.
In NRW wird der Impfstoff von der Krankenkasse bezahlt. Das ist nicht überall so, in Hessen müssen Patienten zunächst in Vorleistung gehen, wenn sie sich impfen lassen wollen.
Welche Corona-Varianten sind derzeit in Deutschland im Umlauf?
Derzeit sind verschiedene Corona-Varianten in Deutschland unterwegs. Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden laut Robert Koch-Institut in der Woche bis 3. September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Diese Variante steht derzeit unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Wer sollte sich jetzt die Impfung auffrischen lassen?
Auffrischimpfungen sollten laut Ständiger Impfkommission (Stiko) nur bestimmte Gruppen vornehmen lassen. Dazu zählen beispielsweise
- Menschen ab 60
- Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten
- Pflege- und Gesundheitspersonal
- Angehörige von Risikopatienten.
Wer kürzlich infiziert war, muss sich in der Regel nicht erneut impfen lassen - weil mit der Impfung meistens die Immunität verbessert wurde. Die Stiko empfiehlt, dass diejenigen ihre Impfung auffrischen sollten, deren letzte Impfung oder Infektion mindestens zwölf Monate zurückliegt.
Kommt noch angepasster Impfstoff von anderen Herstellern neben Biontech/Pfizer?
Vorbehaltlich einer Zulassung durch die EU-Kommission kommt voraussichtlich im vierten Quartal 2023 ein angepasster Corona-Impfstoff des Herstellers Novavax. Erst kürzlich hatte die EU-Kommission einen adaptierten Impfstoff von Moderna zugelassen.
Wie ist aktuell das Infektionsgeschehen?
Die Zahl der offiziell im Labor bestätigten Corona-Infektionen nimmt bereits seit einigen Wochen wieder deutlich zu. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht. Eine hohe Dunkelziffer von nicht per PCR-Test bestätigten Fällen ist anzunehmen, weil viel seltener auf Corona getestet wird als zu Hochzeiten der Pandemie.
Müssen wir uns mit Blick auf die kalte Jahreszeit Sorgen machen?
Das lässt sich schwer sagen. Es hängt auch davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austricksen kann. Fachleute gehen bisher von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in Deutschland aus. Dennoch kann man sich anstecken. Erwartet wird aber, dass grundsätzlich gesunde Menschen in der Regel nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Website des Robert Koch-Instituts
- Website des Bundesgesundheitsministeriums