Jack Bruce - Live Music Hall, Köln 1990

Rockpalast 15.05.2023 01:03:58 Std. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Bei diesem Gig hat die Erwartungshaltung Pause: In der Kölner Live Music Hall lässt Jack Bruce seinen Bass in der Ecke stehen und gibt so konsequent wie leidenschaftlich am Bösendorfer-Flügel den Piano-Man: solo, charismatisch und mit intensivem Gesang.

Erwartungshaltungen sind nicht immer dafür da, um erfüllt zu werden. Und ein kreativer Freigeist ist erst recht nicht dafür zuständig, dass alles genauso passiert, wie es immer passiert. Im Oktober 1990 spielte Jack Bruce in der Kölner Live Music Hall ein Konzert, das eigen, intensiv, intim und leidenschaftlich war. Und mit einigen Besonderheiten daherkam. Erste Besonderheit: Jack Bruce, der sich nach seiner Zeit bei Cream in den unterschiedlichsten Konstellationen sehr gerne mit allerlei musikalischen „friends“ umgab, trat solo auf. Es galt: ein Mann, eine Stimme, ein Klavier – in diesem Fall: ein Bösendorfer-Flügel. Zweite Besonderheit: Sein Trademark-Instrument, den E-Bass, ließ Jack Bruce bei diesem Auftritt konsequent in der Ecke stehen. Dritte Besonderheit: Cream-Klassikern erging es bei dem Gig so wie Hunden vor der Metzgerei – sie mussten leider draußen bleiben. Von den Songs, die seinerzeit eigentlich fest zum Live-Repertoire von Jack Bruce gehörten, stand lediglich „Theme For An Imaginary Western“ auf der Setlist. Eine weitere Besonderheit: Jack Bruce, der sich schon bei Cream die Vocals mit Eric Clapton geteilt hatte, gab in der Live Music Hall nicht nur konsequent den Piano-Man, sondern überzeugte auch als famoser Sänger. Etwa bei „Flying“, das er Roy Orbison widmete, und ebenso bei „Train-time“, bei dem Jack Bruce Mundharmonika spielte und dem Bluesman in sich freien Lauf ließ. Rund eine Stunde dauerte der Auftritt an jenem Kölner Oktoberabend 1990, und er zeigte viele weitere Facetten dieses außergewöhnlichen Musikers: Jack Bruce ging ganz und gar auf in seinem Piano-Spiel, und er sangt so charismatisch wie hervorragend.