Heinrich der Zänker hatte ihn zuvor in seiner Hand, es geht um die Macht im Reich. Da ist Otto III. drei Jahre alt. Am 29.6.984 wird er an seine Mutter übergeben.
Bereits als Dreijähriger wird Otto III. Weihnachten 983 zum deutschen König gekrönt. Während seiner Unmündigkeit verwalten seine Mutter, Kaiserin Theophanu, und die Großmutter Adelheid von Burgund das Reich. Der kleine König bleibt zunächst in Obhut seines Verwandten Heinrich der Zänker. Erst als dieser einsieht, dass er einen möglichen militärischen Konflikt nicht gewinnen könnte, liefert er den kleinen Kindkönig an seine Mutter und an seine Großmutter aus.
*** Unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Seniorprofessor an der Universität Heidelberg***
Ende des 10. Jahrhunderts sind die Zeiten unruhig. Kaiser Otto II. will wenigstens für die Zukunft etwas Gutes auf den Weg bringen. Deshalb lässt er in Verona seinen kleinen Sohn zum König wählen: Otto III.
Ohne Vater und Mutter tritt der Kleine in Begleitung zweier Erzbischöfe die Reise gen Norden an. Weihnachten 983 wird der Dreijährige in Aachen zum König gekrönt und gesalbt. Doch dann bringt ein Bote aus Rom die Nachricht vom Tod Ottos II.
Es ist ein Rätsel, warum die Mutter Theophanu nicht zu ihrem Sohn eilt. Stattdessen geht Heinrich der Zänker als nächster männlicher Verwandter selbstverständlich davon aus, dass der kleine König unter seine Fittiche gehört. Vielleicht hegt er aber auch die Hoffnung, auf diesem Weg irgendwann selbst König zu werden.
Die Ottonen hingegen wollen die Nachfolge des ältesten Sohnes durchsetzen: Auf Otto den I. folgt sein ältester Sohn Otto II.. Der lässt seinen Sohn Otto III. krönen.
Monate später kommt es im thüringischen Rara bei Meiningen zum Showdown. Königshof und Kloster sind überfüllt von den Anhängern Theophanus und Adelheids, die alle dem Kind-König die Treue geloben und bereit sind, dafür zu kämpfen. Heinrich der Zänker kommt ebenfalls mit einer großen Zahl Getreuer, muss aber einsehen, dass er einen militärischen Konflikt nicht gewinnen kann und übergibt Otto III. an dessen Mutter.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:- dass das Ritual von Salbung und Krönung sicherlich nicht kindgerecht war,
- warum im 10. Jahrhundert das Kindeswohl in Königshäusern keine Priorität hat,
- wie Heinrich der Zänker den kleinen König als Faustpfand nutzt,
- warum ein Himmelszeichen zwar einen schönen Effekt hat, Heinrich der Zänker aber durch etwas ganz anderes zum Einlenken gebracht wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Seniorprofessor an der Universität Heidelberg
- Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende? (Mittelalter-Forschungen. Band 1). Thorbecke. Sigmaringen 1997.
- Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Stuttgart 1999.
- Gerd Althoff: Otto III. WBG-Bibliothek. Darmstadt 1996.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sascha Schiemann