Adolf Lüderitz: Mit Betrug zum kolonialen Besitz

WDR Zeitzeichen 16.07.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 17.07.2099 WDR 5

Seinen eigenen Streifen Land in Afrika hat Adolf Lüderitz durch einen Betrug deutlich vergrößert - der Anfang vom Genozid an Herero und Nama. Wie soll man heute an ihn erinnern?

Im Zuge der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte, wird heute vermehrt gefordert, Straßen, die Namen wie den von Adolf Lüderitz tragen, umzubenennen. Diese Forderungen sind Teil eines größeren Diskurses über die Erinnerungskultur und die Aufarbeitung kolonialer Verbrechen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Jürgen Zimmerer, Afrikawissenschaftler und Leiter der Forschungsstelle Hamburgs (-post-) koloniales Erbe ***


Adolf Lüderitz, ein Name, der heute kontrovers diskutiert wird: Der deutsche Kaufmann und Kolonialpolitiker, trägt maßgeblich zur Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika bei.

Geboren am 16. Juli 1834 in Bremen, tritt Lüderitz nach einer Ausbildung im Ausland zunächst in das väterliche Tabakunternehmen ein. Doch sein Abenteurergeist und seine Goldgräbermentalität führen ihn schließlich nach Südwestafrika.

Durch fragwürdige Landkäufe und betrügerische Verträge legt er die Grundlage für die deutsche Kolonialherrschaft. Seine Unternehmungen finden ein abruptes Ende, als er 1886 während einer Expedition im Süden der Kolonie verschwindet. Seine Leiche wird nie gefunden.

Die rund 30-jährige deutsche Kolonialherrschaft in Südwestafrika ist geprägt von Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt, die 1904 in den Aufständen der Herero und Nama und deren brutaler Niederschlagung gipfelt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
  • warum Bismarck Kolonien zunächst als Luxus betrachtet und was seine Meinung ändert,
  • wie die Geschichte der ersten deutschen Kolonie mit einem Betrug beginnt,
  • was es mit der Lüderitzbucht auf sich hat,
  • wieso der Kaufmann Adolf Lüderitz auch "Lügenfritz" genannt wird,
  • und warum es immer noch zu viel Unwissen über die deutsche Kolonialgeschichte gibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • Jürgen Zimmerer (Hg): Kein Platz an der Sonne, Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte, Frankfurt, New York 2013.
  • Ders. und Joachim Zeller (Hg), Völkermord in Deutsch-Südwestafrika, Berlin 2003.
  • Horst Drechsler, Südwestafrika unter Deutscher Kolonialherrschaft, Berlin 1966.
  • Wilhelm Schüßler, Adolf Lüderitz. Ein deutscher Kampf um Südafrika 1883-1886, Bremen 1936.

Und das ist unser Interviewpartner:
  • Prof. Jürgen Zimmerer, Afrikawissenschaftler und Leiter der Forschungsstelle Hamburgs (-post-) koloniales Erbe

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Nikolas Dohle

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