Am 31.05.1669 macht der britische Marinebeamte den letzten Eintrag in sein Tagebuch. Es gehört zu den wichtigsten Quellen über das Leben im London des 17. Jahrhunderts.
Pepys beginnt sein Tagebuch 1660 als junger Beamter der britischen Marine und er führt es bis 1669, als seine Sehkraft nachlässt. In dieser Zeit dokumentiert er nicht nur persönliche Erlebnisse, sondern auch politische und kulturelle Ereignisse, oft humorvoll und selbstironisch.
***Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
Professor Matthias Pohlig (Historiker an der Humboldt-Universität in Berlin)
Dr. Holger Rainer Maria Goetzendorff (Mitglied im Samuel Pepys-Club)
Samuel Pepys, geboren 1633 in London, ist vielen als akribischer und humorvoller Chronist des 17. Jahrhunderts bekannt. Über neun Jahre hinweg führt er ein Tagebuch über sein Leben als Musiker, Schriftsteller, Künstler – und berüchtigter Frauenheld. Eigentlich ist Pepys Staatssekretär im englische Marineamt. In mehr als 3000 Seiten hält er seinen Alltag detailliert fest, von banalen Alltagsbeobachtungen bis hin zu bedeutenden historischen Ereignissen wie der Pest und dem Großen Brand von London.
Seine Einträge beginnen oft unspektakulär, werden aber schnell pikant. Auch humorvolle und selbstironische Einträge fehlen nicht: "Gelübde abgelegt, diese Woche keinen Wein mehr zu trinken. Heute dieses Gelübde gebrochen, worüber ich sehr traurig bin."
Pepys’ Tagebuch ist eine Fundgrube für Historiker: Die Aufzeichnungen geben einen intimen Einblick in Pepys Leben, aber auch die Gesellschaft. Und sie lassen den Leser eintauchen in das London der 1660er Jahre - eine Welt voller Widersprüche, Leidenschaft und Wandel.
Am 31. Mai 1669 verfasst Samuel Pepys den letzten Eintrag. Danach lebt er noch über 30 Jahre - nur schreibt er nicht mehr darüber. Oder wurden die fehlenden Bände bisher nur nicht gefunden?
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:- weshalb Pepys seine Einträge in einem seltsamen Sprachmix schreibt und was das mit Beamtentum zu tun hat,
- wie seine Karriere im Flottenamt von Korruption und persönlichen Vorteilen geprägt ist,
- warum das Tagebuch erst im 19. Jahrhundert entdeckt und entziffert wird,
- was Pepys’ Tagebuch zu einer unschätzbaren Quelle für Historiker macht,
- und warum viele Passagen aus heutiger Sicht problematisch sind.
Das ist unsere wichtigste Quellen:- Samuel Pepys: Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts. Ausgewählt, übersetzt und herausgegeben von Helmut Winter, Stuttgart 1980.
Und das sind unsere Interviewpartner:- Prof. Matthias Pohlig (Historiker an der Humboldt-Universität in Berlin)
- Dr. Holger Rainer Maria Goetzendorff (Mitglied im Samuel Pepys-Club)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Carolin Rückl und David Rother
Technik: Sarah Fitzek