Bodo mit der blonden Matte ist ein echter Macker. Seine deutlich jüngere Freundin mit dem offenherzigen Dekolleté reicht ihm nicht. In der Kabine nebenan wohnt ein junges, deutlich verklemmteres Paar. Sex vor der Ehe – nee, das kommt nicht in Frage. Und dann gibt es noch ein etwas schräges Pärchen, das die Kreuzfahrt gewonnen hat. Oder stimmt das alles gar nicht? Auf jeden Fall erzählt die Musikrevue "Traumschöff – Seekrank vor Glück" typische Geschichten, wie man sie auch in der ZDF-Fernsehserie "Das Traumschiff" sehen könnte.
Aber auf der Bühne ist alles ein bisschen schriller – und manchmal auch komplett durchgeknallt. Bei der obligatorischen Sicherheitsübung tritt nicht nur die "Frau, die immer lacht" auf. Die Chefstewardess nämlich, deren Mundwinkel es allerdings verdächtig Richtung Unterdeck zieht. Es springen plötzlich auch Delfine am Publikum vorbei. Vier Schauspielerinnen und Schauspieler wechseln an diesem Abend rasant die Rollen. Sie spielen nicht nur Menschen, sondern auch verschiedene Meeresbewohner.
Kracher des Abends ist Patrick Nitschke in einem roten Ganzkörper-Hummerkostüm. Er tanzt klassisches Ballett, was unglaublich bescheuert aussieht, verzieht dabei aber keine Miene. Das gesamte Ensemble besteht aus erfahrenen Musicaldarstellern, die auch bei schmissigen Tanznummern nicht aus der Puste kommen und vor vierstimmigem Gesang alles andere als zurückschrecken.
Das "Traumschiff" wird zwar gehörig auf die Schippe genommen, aber das geschieht in Ingmar Ottos temporeichem Stück immer liebevoll. Denn auch das "Traumschöff" handelt ja von großen Träumen und den ungestillten Sehnsüchten, die auf so einer Reise an die Oberfläche drängen. Doch natürlich gibt es Happy Ends, und das Publikum geht entspannt und mit einer Menge Ohrwürmern im Kopf wieder nach Hause. Und wird vielleicht die nächste Fernsehfolge des "Traumschiffs" mit anderen Augen sehen.
Termine:
Bis zum 3. Dezember täglich außer Montag.
