Er trägt eine Maske, hat riesige Ohren und kämpft gegen Bösewichte. Im Brotberuf ist er Außenminister. Aber als Superheld kennt man ihn unter dem Namen Genschman. Wenn das Genschofon klingelt, rettet er die Welt. Die herrliche Parodie auf den FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher kommt nun wieder zu Ehren. Die Autoren Christian Schmidt und Hans Zippert kommen aus Bielefeld. Und deshalb sind ihre Genschman-Comics Teil der Ausstellung "Zack! Roar! Wumm!" im Museum für westfälische Literatur im Haus Nottbeck bei Oelde.
Wer ein bisschen um das wunderschön gelegene Gut herumwandert, entdeckt eine Hörstation. Da läuft ein Genschman-Hörspiel und auch einige Zeichnungen sind zu sehen. Genscher selbst fand die Satire lustig und hat sich sogar selbst einmal eine Maske aufgesetzt.
Die Ausstellung geht auch weiter zurück in die Geschichte. "Bumm macht das Rennen" war 1947 der erste deutsche Comic nach dem Zweiten Weltkrieg, eine rasante Bildergeschichte in schwarzweiß. Es war eine Zeit, in der Comics noch als Schund galten. Einige wurden sogar in den fünfziger Jahren in Lemgo verbrannt.
Heute heißen die anspruchsvollen Comics graphic novels und werden in Literatursendungen besprochen. Auch davon sind einige in der Ausstellung zu sehen. Nils Oskamp erzählt zum Beispiel in "Drei Steine" von seiner Jugend in Dortmund, als er sich mit Neonazis auseinandersetzen musste.
Einen sehr witzigen Blick auf die Heimat wirft das Duo Katz & Goldt in seinem Comic "Ein Unbekleideter erklärt Südwestfalen". Da läuft ein nackter Mann durch ein Café und erzählt von der Drahtindustrie in Altena und Hemer. Eine Ausstellung voller Entdeckungen – zwischen hinreißend bekloppt und gesellschaftlich interessant.
Termine:
„Zokk! Roarr! Wumm!“ läuft noch bis 29. September im Museum für westfälische Literatur Haus Nottbeck.
Dienstag bis Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag, Sonntag 11 – 18 Uhr
Den Eintritt bestimmen die Besucher selbst.