Michael Ende in Oberhausen

Stand: 28.09.2023, 00:00 Uhr

Die Ludwiggalerie erweckt im Schloss Oberhausen mit Bildern und Marionetten die "unendliche Geschichte", Momo, Jim Knopf und auch unbekannte Werke von Michael Ende zum Leben.

Von Stefan Keim

Michael Ende in Oberhausen

WDR 4 Ausgehen 28.09.2023 02:41 Min. Verfügbar bis 27.09.2024 WDR 4 Von Stefan Keim


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Ein Glücksdrache ist selten, sogar in Phantasien. Dem Land, in dem Michael Endes "unendliche Geschichte" spielt. Beim Betreten der Ausstellung im Schloss Oberhauen fällt der Blick gleich auf den schwebenden Fuchur mit wehendem Schweif und glänzenden Schuppen. Er ist an Fäden aufgehängt, eine von vielen Leihgaben des Düsseldorfer MarionettenTheaters. Mit Puppen, Bildern und kurzen Texten führt die Schau in die Welten von Michael Ende.

So manche Kindheit haben sie in den siebziger und achtziger Jahren geprägt. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer zum Beispiel. Auch weil die Augsburger Puppenkiste daraus eine Kultserie für Kinder machte. Und nicht nur für Kinder, denn Michael Ende hatte immer den Anspruch, "für das Kind im Menschen" zu schreiben. Also für alle, die ihre Jugend nicht vergessen haben. Die damals noch ziemlich snobistischen Kritiker haben ihn deshalb nicht wahrgenommen. Ende hat sich auf seine Weise gerächt und den Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki in einem seiner Bücher karikiert. Als das "Büchernörgele" im "satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch".

Es ist spannend zu verfolgen, welche Bilder die Künstlerinnen und Künstler zu Michael Endes Texten entworfen haben. Manche zeichnen ganz einfach, andere düster schimmernde, wundervolle Fantasywelten. Michael Ende selbst hat nur "Momo" illustriert, eher zurückhaltend, aber ein tolles Cover mit vielen Uhrtürmen. Es geht ja darum, dass graue Männer den Menschen die Zeit stehlen. Und nur Momo dagegen immun ist, weil Momo bei all dem Stress und Gerenne des Alltags überhaupt nicht mitmacht.

In der Ausstellung gibt es einige unbekanntere Geschichten von Michael Ende zu entdecken. Zum Beispiel die vom nervigen Nashorn Norbert Nackendick, das in Afrika die anderen Tiere tyrannisiert. Wer sich dafür interessiert, kann sie übrigens bald im Düsseldorfer Marionetten-Theater auf der Bühne anschauen. Und auch Michael Endes Vater, ein surrealistischer Maler, bekommt einen eigenen Raum. Wer mag, kann entdecken, welche Bilder den Sohn zu seinen wunderbaren und philosophischen Geschichten angeregt haben können.

Termine

Bilder und Geschichten bis 14. Januar 2024 in der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen.

Dienstag bis Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr