Das letzte Werk des Künstlers und Umweltschützers Cesar Manrique: der Jardin de Cactus, in dem rund 10.000 Kakteen in einer Grube wachsen, in der früher Lavaasche abgebaut wurde.

Lanzarote: César Manrique, Timanfaya-Nationalpark

Stand: 06.11.2022, 20:15 Uhr

Auf Lanzarote gehen Kunst und Natur Hand in Hand. Und überall hat der auf der Insel geborene und 1992 verstorbene Künstler und Umweltschützer César Manrique seine Spuren hinterlassen.

Zu seinen bekanntesten Kunst- und Kulturstätten gehört die "Jameos del Agua", die Wasserhöhle. Manrique hat hier die Lava geformt und gefärbt und einen Garten mit Wasserbecken angelegt – ein Spiel der Formen und Farben, ein Kunstwerk aus Pflanzen, Wasser und Stein. Auch das ausgefallene Restaurant im Timanfaya-Nationalparkhat er entworfen. Sein letztes Werk ist einer Stachelpflanze gewidmet: Im Jardin de Cactus, nicht weit vom Örtchen Guatiza, wachsen rund 10.000 Kakteen in einer Grube, in der früher Lavaasche abgebaut wurde. Sein ehemaliges Wohnhaus bei Tahiche ist heute ein Museum mit Ausflugscafé. Manrique baute auf einem riesigen Lavafeld, das bei Vulkanausbrüchen im 18. Jahrhundert entstanden war, ein flaches Gebäude, das die typische Architektur der Insel darstellt. In fünf darunterliegenden Lavablasen gestaltete er eine weltweit einzigartige Wohnlandschaft.

Timanfaya-Nationalpark

Der Timanfaya-Nationalpark ist eine 50 Quadratkilometer große, einmalige Vulkan- und Lavalandschaft. Sie entstand zwischen 1730 und 1736. In diesen knapp sechs Jahren bildeten sich mehr als 100 Vulkane und 300 Krater. Damals wurde der ganze Südwesten Lanzarotes durch austretende Lava und Ascheeruptionen völlig verändert. Elf Dörfer verschwanden unter den Lavamassen, aber kein Mensch wurde getötet. Der Nationalpark-Bus fährt 14 Kilometer durch das faszinierende Naturschutzgebiet, unter dem es immer noch brodelt. Am Aussichtspunkt "El Diablo" im Nationalparkbesucherzentrum in Manche Blanca zeigen Parkangestellte mehrmals in der Stunde, was das bedeutet: Sie schieben einen kleinen, dornigen Strauch in Erdspalten – und innerhalb von Sekunden fängt er an zu brennen. Auch das Parkrestaurant nutzt die unterirdische Hitze: Es gibt Vulkan-Barbecue-Spezialitäten mit Blick auf eine Mondlandschaft.

Gäste schauen aus einem Restaurant auf karge Mondlandschaft

Im "Teufelsrestaurant" im Timanfaya-Nationalpark gibt es Vulkan-Barbecue-Spezialitäten mit Blick auf eine Mondlandschaft.

Wein im Lavakrater

Eines der ungewöhnlichsten und trockensten Weinanbaugebiete der Welt ist La Geria, im Westen von Lanzarote: Hier regnet es weniger als 150 Milliliter pro Jahr, und die Reben wachsen in zwei bis drei Meter tiefen Kratern. Das soll sie vor dem rauen Wind schützen. Die mineralhaltige Vulkanasche trägt einen wesentlichen Teil zum Gedeihen der Pflanzen bei. Denn die fruchtbare Erde speichert das wenige Regenwasser. Auf Lanzarote herrscht das ganze Jahr über ein mildes Klima. Die Weinernte beginnt Ende Juni, also viel früher als im Rest Europas. Die Landwirte bringen die Trauben zu den örtlichen Bodegas, wo etwa drei Millionen Flaschen Wein pro Jahr produziert werden – vor allem aus der Marvasilla-Traube. Daraus entstehen trockene Rot- und Weißweine, die hauptsächlich auf den Kanarischen Inseln verkauft werden. Das Weingut El Grifo zählt zu einem der zehn ältesten Weingüter Spaniens. Die Familie von Pedro Lemes bewirtschaftet dieses Land seit drei Generationen.

Dunkle Lavalandschaft mit kleinen Kratern, in denen jeweils eine Weinpflanze wächst

Im Westen von Lanzarote wachsen Weinreben in bis zu drei Meter tiefen Kratern.

Lesetipps zu den Kanarischen Inseln

Isabella Noble, Damian Harper
Kanarische Inseln
Lonely Planet, 2. Aufl. 2020
ISBN ‎978-3829748162
Preis: 19,95 Euro

Tobias Hauser (Fotograf)
Bildatlas Kanarische Inseln
DuMont Reiseverlag, 3. Aufl. 2021
ISBN 978-3616012964
Preis: 11,50 Euro

Ralf Goetz
Botanische Wanderungen Kanarische Inseln. 35 Touren
Rother Bergverlag, 2017
ISBN 978-3763331666
Preis: 16,90 Euro

Valerie Rihm
Der Einfluss César Manriques auf den Tourismus der Insel Lanzarote. Konzepte, Realisierungen, Bewertungen
AV Akademikerverlag, 2014
ISBN 978-3639626162
Preis: 36,90 Euro