Der Nationalpark Caldera de Taburiente auf La Palma ist ein riesiger Talkessel mit vielen Schluchten und lässt sich gut erwandern.

La Palma: Caldera de Taburiente, Puerto de Tazacorte, Santa Cruz, Lorbeer-Urwald von Los Tilos

Stand: 06.11.2022, 20:15 Uhr

Der höchste Berg La Palmas ist der Roque de los Muchachos. Er befindet sich im Nationalpark Caldera de Taburiente, einem riesigen Talkessel, durch dessen Schluchten viele Wanderwege führen.

Die tiefste Stelle dieses Biosphärenreservats liegt bei etwa 430 Metern. Die höchste Stelle ist mit 2.426 Metern der Gipfel des Roque de los Muchachos, des höchsten Bergs La Palmas. Auf einer Wanderung entlang des Talkessels zum Pico de la Cruz läuft man oft oberhalb der Wolken. Sie dauert dreieinhalb bis vier Stunden und bietet grandiose Ausblicke in die Caldera sowie zu den Nachbarinseln Teneriffa und La Gomera.
Tipp: Beim Wandern immer Jacke und Mütze mitnehmen, denn alle 100 Höhenmeter fällt die Temperatur um ein Grad, und oben weht häufig ein heftiger Wind. Es gibt auf dieser Strecke keine Einkehrmöglichkeit.

Tazacorte und Puerto de Tazacorte

Im sonnenverwöhnten Südwesten regnet es deutlich weniger als im Osten, die Temperaturen sind milder. Das Städtchen Tazacorte an der Westküste ist zweigeteilt: Oben auf dem Berg liegt der eigentliche Ort. Luis Morera, ein bekannter palmerischer Künstler, hat hier die Plaza gestaltet. Unten am Meer liegt der Hafen- und Badeort Puerto de Tazacorte. Bunte Häuser und ein schwarzer Sandstrand, der zu den schönsten der Insel gehört, verleihen dem ehemaligen Fischerdorf ein besonderes Flair. Vom Hafen aus starten verschiedene Bootstouren, beispielsweise zur Delfin- und Walbeobachtung, auch eine Fahrt entlang der Steilküste zur spektakulären Piratenbucht. Die Höhle von Canelaria kann man von hier auch zu Fuß erreichen.

Schwarzer Sandstrand, endet mit einem kleinen Ort vor dunkler, hoher Felswand

Puerto de Tazacorte ist bekannt für seine bunten Häuser und den schwarzen Sandstrand, der zu den schönsten der Insel gehört.

Santa Cruz

Die Hauptstadt Santa Cruz im Osten der Insel war im 15. und 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Hafenstädte in Europa. Der Handel blühte: Zucker und Wein gingen in die spanischen Kolonien in Übersee, zurück kamen vollbeladene Schiffe mit erbeutetem Gold und Silber. Vom früheren Reichtum der Stadt zeugen noch heute einige Paläste, Bürgerhäuser und Kirchen. Manches hier erinnert an Kuba. Aus gutem Grund: Im 19. und 20. Jahrhundert sind viele Einwohner von La Palma nach Kuba und Venezuela ausgewandert. Ein Teil kam wohlhabend zurück und brachte aus Kuba Musik, Kultur, Architektur und Essgewohnheiten mit. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Santa Cruz kann man an einem halben Tag besichtigen. Dazu gehört die Markthalle, in der vorwiegend palmerische Produkte verkauft werden, darunter auch viele Blumen. Denn Balkone üppig und farbenfroh zu bepflanzen, ist eine alte Tradition in der Inselhauptstadt.

Auf La Palma wächst eine Menge Obst; eine Sonderstellung haben hier allerdings Bananen. Fast jede nutzbare Fläche bis zur Küste hin wird für Bananenplantagen genutzt. Beim Vulkanausbruch 2021 sind allerdings viele davon durch Lavamassen zerstört worden.

 Andrea Grießmann in einer Markthalle mit vielen Obst- und Gemüseständen

In Santa Cruz, der Inselhauptstadt besuchte Andrea Grießmann auch die Markthallen, in denen überwiegend einheimische Produkte verkauft werden.

Lorbeerwald von Los Tilos

Im Nordosten der Insel lädt der Passatwind seine Wolken ab. In der feuchten Wärme ist hier eine einzigartige Vegetation entstanden, nämlich der Lorbeerwald von Los Tilos, der bereits 1983 zum Weltbiosphärenreservat erklärt wurde. Die dicht belaubten Bäume halten das Sonnenlicht fern. Und von Nebelwolken befeuchtet, wachsen hier einzigartige Pflanzen wie zum Beispiel Riesenfarne. La Palma ist die einzige Kanareninsel, die über eigenes, oberflächiges Quellwasser verfügt. Durch offene Wasserkanäle, sogenannte Levadas, wird es in Richtung Küste geleitet. Einer der abenteuerlichsten Wanderwege führt entlang der Levadas und durch 13 Tunnel zu den Quellen Marcos y Cordero und durch den Lorbeerwald Los Tilos. Unbedingt mitnehmen: Regenjacke und Taschenlampe, denn es tropft von oben, und in den Tunnel ist es dunkel.

Gebirgige Waldlandschaft mit Nebelwolken im Tal

Die Bäume im Nebelwald haben sich mit ihren langen Blättern und Nadeln darauf spezialisiert, die Feuchtigkeit aus den Passatwolken abzufangen.

Lesetipps zu den Kanarischen Inseln

Isabella Noble, Damian Harper
Kanarische Inseln
Lonely Planet, 2. Aufl. 2020
ISBN ‎978-3829748162
Preis: 19,95 Euro

Tobias Hauser (Fotograf)
Bildatlas Kanarische Inseln
DuMont Reiseverlag, 3. Aufl. 2021
ISBN 978-3616012964
Preis: 11,50 Euro

Ralf Goetz
Botanische Wanderungen Kanarische Inseln. 35 Touren
Rother Bergverlag, 2017
ISBN 978-3763331666
Preis: 16,90 Euro

Valerie Rihm
Der Einfluss César Manriques auf den Tourismus der Insel Lanzarote. Konzepte, Realisierungen, Bewertungen
AV Akademikerverlag, 2014
ISBN 978-3639626162
Preis: 36,90 Euro