Nur einen Steinwurf von der Altstadt entfernt macht das Hausboot von Skipperin Mia Licht heute Halt.

Rund um den Wein- und Ferienort Bernkastel-Kues besorgen die Köche wieder die Zutaten für ein gemeinsames Abendessen an Bord: frisch, regional, handgemacht.

Björn fährt mit dem E-Bike zu Li Guangda. Der gebürtige Chinese lebt mit seiner Familie in Graach in einem alte Winzerhaus, nur ein paar Meter von der Mosel entfernt. In seinem Garten wachsen viele exotische Pflanzen. Denn Li liebt die chinesische Küche und baut viele asiatische Lebensmittel an, die er an der Mosel nicht bekommt. Er ist außerdem ein echter Pionier: Seit 2019  betreibt Li eine kleine Morchel-Zucht. Das hat vor ihm in Deutschland noch niemand probiert. Der Edelpilz ist sehr speziell und braucht eine perfekte Umgebung um zu wachsen. 

Li ist das Wagnis eingegangen: In einem großen Gewächshaus baut er den feinen Speisepilz an. Björn verwendet am liebsten frische Morcheln zu Kochen, doch da die Saison für den Winterpilz vorbei ist, hat Li „nur“ getrocknete für den Koch. Der Vorteil: der Geschmack ist viel intensiver. Und so wird er auch in der chinesischen Küche hauptsächlich verwendet, erzählt Li. Mit den getrockneten Pilzen und anderen asiatischen Köstlichkeiten aus Lis Garten zieht Björn weiter zu seiner nächsten Station ...

Für Frank Buchholz geht es heute in den Naturgarten Gaia im Graacher Ortsteil Schäferei. Hoch über der Mosel haben Monika und Walter Frank hier in jahrzehntelanger Arbeit einen ehemaligen Weinberg in ein Permakultur-Paradies verwandelt. Seit 1982 bewirtschaften die beiden den rund 3000 Quadratmeter großen Garten in Hanglage.  

Den Garten bewässern Monika und Walter ausschließlich von Hand und mit gesammelten Regenwasser. Auch sie bekommen den Klimawandel und die Tockenheit zu spüren. Umso wichtiger finden sie es, nach den Prinzipien der Permakultur zu gärtnern. Hierbei werden die Pflanzen unter anderem so kombiniert, dass sie sich gegenseitig unterstützen: Die große Pflanze schenkt der kleinen Schatten, die kleine schützte den Boden vor dem Austrocknen. Zusätzlich verteilt Monika noch Schafwolle zwischen die Pflanzen.

Unkraut gibt es hier nicht, alle Pflanzen haben ihren Platz. So wenig wie möglich, viel wie nötig soll hier im Naturgarten eingegriffen werden. Gras muss allerdings geschnitten werden, sonst würden die Flächen zuwachsen und andere Pflanzen hätten keine Chance. Frank hilft Walter dabei und wird mit einem phantastischen Weitblick über die Mosel belohnt. Nach getaner Arbeit darf der Koch sich aus dem großen verwunschenen Garten ein paar köstliche Zutaten für das Essen an Bord mitnehmen.

Während Frank sich auf den Rückweg zum Hausboot macht, ist Björn unterwegs nach Mülheim an der Mosel zu Rüdiger und Waltrud Pfalz. Das Ehepaar bewirtschaftet einen Hausgarten und einen Acker. Aus einem Hobby ist für die ehemaligen Pädagogen mit der Zeit eine echte Leidenschaft geworden. Mit der Ernte versorgen sie sich, ihre Familie und die Nachbarschaft.

Den beiden ist Vielfalt und der Erhalt von alten Sorten sehr wichtig. In ihrem weitläufigen Garten bauen sie über 90 verschiedene Tomatensorten an. Zudem wachsen hier Feigen, Weintrauben, Zucchini, Gurken, Zuckererbsen und vieles mehr. Auf der gepachteten Ackerfläche gedeihen außerdem über zehn verschiedene Kartoffelsorten an, vor allem alte einheimische Sorten.

Ganz besonders am Herzen liegt dem Paar eine regionale Rarität: die „Rote Mülheimer Mosel-Walnuss“, die auch „Blutwalnuss“ genannt wird. In ihrem Garten steht ein prächtiger Baum. Die rote Farbe der Nuss begeistert den Koch und auch der Geschmack überzeugt. Björn freut sich über die reiche Ausbeute aus dem Garten und radelt mit vollen Taschen zurück zum Boot ...