Mark Junglas neben Rind im Stall

"Land & lecker" 2022: Zu Gast bei Mark Junglas

Start-up-Bauernhof mit dem Jung-Metzger

Stand: 30.05.2023, 15:23 Uhr

Auf geht es zu neuen spannenden "Land & lecker"-Touren! In der ersten Folge geht es zu Mark Junglas auf das Hofgut Stöcken nach Südwestfalen. Hier am Rande von Freudenberg betreibt der gelernte Jung-Metzger und Lebensmitteltechniker einen Bauernhof mit einer hochmodernen Rinderzucht.

Französische Rinder im Siegerland

Eigentlich ist der 35-jährige Mark Junglas gelernter Metzger und hatte nichts mit Landwirtschaft am Hut. Nachdem er seine Metzgerei aufgeben musste, stolperte er über eine Stellenanzeige und leitet jetzt einen außergewöhnlichen Betrieb mit französischen Rindern.

Der gesamte Zyklus eines Rinderlebens findet auf dem Hof statt. Von der Geburt bis zur Schlachtung leben die robusten Tiere unter Biobedingungen in Mutterkuhhaltung und haben so ein stressfreies Leben. Die Tiere hier werden mindestens drei Jahre alt, ein Jahr mehr als üblich. Aus dem Fleisch werden Fertiggerichte nach eigenen Rezepten kreiert.

Mark Junglas ist nicht Eigentümer des Hofes – sondern angestellt. Vor acht Jahren hat ein Investor aus der IT-Branche das heruntergewirtschaftete Hofgut Stöcken gekauft und hier etwas ganz Neues geschaffen: Eine Art „Bio-Start-Up“, das von Mark und seinem Team betrieben wird. Vorher lebte Mark für seine eigene kleine Metzgerei in einer innovativen Kölner Markthalle. Dort hat er sein ganz eigenes Konzept von nachhaltiger Fleischproduktion umgesetzt und damit den Nerv seiner Kunden getroffen. Als die Metzgerei schließen musste, da das komplette Gebäude dicht gemacht wurde, gab es für ihn wieder einen Neuanfang - diesmal in der Landwirtschaft auf Hofgut Stöcken.

Hochmoderne Rinderzucht mit Herz und Verstand

In Freudenberg im äußersten Südosten von Nordrhein-Westfalen liegt das Hofgut Stöcken - ein Start-up-Bauernhof. Hier kümmert sich Mark Junglas mit seinem jungen Hofteam um französischen Rinder.

zwei Baby Rinder auf Weide

Aubrac ist eine besonders robuste Hochlandrinderrasse aus dem französischen Zentralmassiv. Sie ist widerstandsfähig, genügsam und kann ihre Kälber ohne menschliche Unterstützung zur Welt bringen.

Aubrac ist eine besonders robuste Hochlandrinderrasse aus dem französischen Zentralmassiv. Sie ist widerstandsfähig, genügsam und kann ihre Kälber ohne menschliche Unterstützung zur Welt bringen.

Den ganzen Sommer leben die Tiere in Mutterkuh-Haltung auf den Weiden rund um den Hof. Wenn eine Weide abgegrast ist, werden sie auf eine andere getrieben. Nur im Winter stehen die Rinder für drei bis vier Monate in einem großen Offenklimastall und werden von den eigenen Wiesen mit Heu versorgt. Zur Tierkontrolle benutzt der junge Landwirt oft das Vierrad.

Auf diesem Hof gibt es etwas, das in der Landwirtschaft eine absolute Ausnahme ist: geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden. Gute Arbeitsbedingungen für die Menschen, Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen hier im Vordergrund.

Zum Hofgut Stöcken gehören zwölf eigene Bienenvölker. Um die kümmert sich vor allem Hofbewohnerin Mirjam. Mark und sie begutachten regelmäßig, ob alles in Ordnung ist. Die Bienen helfen dabei, eine optimale Bestäubung aller Blumen, Pflanzen und Bäume in der Umgebung zu gewährleisten. Vor allem der Klee ist für die Futterweiden sehr wichtig.

Mark ist gelernter Metzger und stammt aus einer Fleischer-Familie. Er lebt für eine moderne und verantwortungsvolle Tierhaltung, die man schmeckt. „From Nose to Tail“ - von der Nase bis zum Schwanz - alles wird verarbeitet und in der hofeigenen Küche zu Bio-Fertiggerichten verarbeitet. Die Rezepte werden von Mark entwickelt, auf dem Hof gekocht und in Gläsern zum Verkauf abgefüllt.

Privat ist Marks große Leidenschaft das Kochen. Und auch hier verarbeitet er gerne Fleisch. Aber nur in Maßen und wenn dabei das Tierwohl, eine nachhaltige Produktion und eine Sinnhaftigkeit im Verbrauch stimmen. Fleisch als Lebens- und Genussmittel soll wertgeschätzt werden und nicht einfach ohne Gedanken konsumiert werden.

Seit 2018 ist Mark Teil des jungen, insgesamt sechsköpfigen Teams.  Alle arbeiten mit viel Enthusiasmus und sind mit dem Herzen dabei. Der Hof liegt idyllisch und einsam in einem Tal, direkt an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Hofeigene Produkte mit asiatischen Aromen

Unter dem Motto „Future Farming“ stehen die Interessen von Mensch, Tier und Natur gleichberechtigt im Vordergrund. Auch die Menschen sollen sich hier wohlfühlen: es gibt – eine absolute Ausnahme in der Landwirtschaft – geregelte Arbeitszeiten.

Zum Menü gibt es Dreierlei vom Stöcker-Rind: Ribs, Ochsenschwanzkroketten und Filet. Zudem Kaiserschmarrn mit Erdbeereis und Rhabarber-Soße zum Nachtisch.

In diesem Spätsommer und Herbst zeigen Landfrauen und -männer ihr Landleben und ihre Lebensmittel, die sie mit Leidenschaft und Handarbeit herstellen. Dafür besuchen sich die Teilnehmer:innen gegenseitig auf ihren Höfen und schenken ihren Gästen eine unvergessliche Zeit – wer veranstaltet den schönsten „Land & lecker“-Tag und wer hat am Ende die Nase vorn?

Katja Leendertz, Nikolas Weber, Ilona Kuhnen, Mark Junglas, Marie Woeste, Martin Döring

Katja Leendertz, Nikolas Weber, Ilona Kuhnen, Mark Junglas, Marie Woeste, Martin Döring

„Land & lecker“ – eine kulinarische Reise durch Nordrhein-Westfalen

Mit dabei: Ilona Kuhnen aus Bornheim lebt ihr Lebensprojekt Ziegenhof. Martin Dörings Wasserbüffel beweiden das Naturschutzgebiet Bislicher Insel am Niederrhein. Marie Woeste aus dem Sauerland führt ihren Hof mit Geschichte in eine regenerative Landwirtschaft. Nikolas Weber vom Oberschuirshof im Ruhrgebiet bewirtschaftet seinen historischen Hof mit jeder Menge Gemüse und Iberico Schweinen. Katja Leendertz vom Heilmannshof betreibt mit ihrer Schwester ökologischen Landbau in Krefeld.

Zurück zur Startseite

Land & lecker bei WDR 4