Service Computer
Spam-Mails – mehr als lästig
Jeder ist heute von Spam betroffen, nahezu über jede E-Mail-Adresse. Man scheint den lästigen Mails nicht entkommen zu können - die meisten von uns haben sich jedoch irgendwie daran gewöhnt, ignorieren oder löschen sie. Aber: Ist das eigentlich die richtige Lösung? Oder können wir vielleicht noch etwas tun, damit das Problem auch insgesamt kleiner wird?
Wie viele Spam-E-Mails werden verschickt?
Etwa 330 Milliarden E-Mails werden pro Tag weltweit verschickt – knapp die Hälfte davon sind Spam-Mails. Mit Abstand die meisten davon stammen aus Russland, gefolgt von China und den USA. Spam-E-Mails sind also nach wie vor ein ziemliches Problem. Immerhin: Seit 2017 ist der Anteil von Spam am Gesamt-Mail-Aufkommen kontinuierlich gesunken, nur unterbrochen von den Jahren der Corona-Pandemie.
Lohnt sich das denn für die Versender wirklich?
Darüber gibt es natürlich keine Statistiken, aber man kann sagen: Die Menge macht’s. Denn schließlich kostet das Versenden von E-Mails an gleichzeitig Hundertausende Empfänger die Versender selbst ja nichts. Wenn nur 100 Leute auf eine Spam-Mail hereinfallen, dann hat sich die Mail schon gelohnt. Denn sehr häufig geht es den Versendern der Spam-Mails eigentlich ja nicht um das Thema, in dem es sich in der E-Mail-Text dreht. Tatsächlich steckt meistens eine Betrugsmasche hinter einer Spam-E-Mail.
Welche Betrügereien kommen besonders oft vor?
Nach wie vor beliebt bei Spammern sind "Phishing"-Mails. Das sind Mails, mit denen uns die Absender dazu bringen wollen, ihnen unsere Zugangsdaten zu Benutzerkonten von Online-Shops, Bank- oder E-Mail-Konten zu geben. Die Mails enthalten häufig einen Link. Wer darauf klickt, landet auf einer gefälschten Seite (z. B. von einer Bank oder einem Paketdienst). Werden dort die Benutzerdaten (Benutzername und Passwort ) eingegeben, werden diese von den Betrügern dort "abgefischt" und oft blitzschnell missbraucht: Sie kaufen z. B. auf unseren Namen ein oder plündern das Konto.
Was sind Scam-Mails?
Bei dieser Masche will z. B. jemand angeblich Geld an die Empfängerin oder den Empfänger der Mail auszahlen. Vorher soll die Person allerdings ein paar Hundert Euro bezahlen, um anfallende Behörden- oder Bankgebühren für den Geldtransfer gebühren zu bezahlen. Klar, dass das Geld weg ist, wenn jemand auf diesen Trick hereinfällt.
Was hilft gegen Spam?
Auf keinen Fall einfach ignorieren. Eher sofort löschen, dann kann einem selbst nichts passieren. Und die Mail verbraucht dann auch keinen Speicherplatz mehr auf dem Server des E-Mail-Anbieters. Das ist auch deshalb gut, weil je mehr unnötige Mails auf Festplatten oder SSDs auf den Mail-Servern in den Rechenzentren gespeichert bleiben, desto mehr Strom wird dafür gebraucht und desto mehr CO2 entsteht.
Können Spam-Filter helfen?
Auf jeden Fall – vor allem, wenn man hilft, sie zu trainieren. E-Mail-Provider haben eigene Spam-Filter, die schon große Teile des Mülls entdecken und ausfiltern. Was aber durchrutscht, sollte man dann auch als Spam markieren. Diese Spam-Mails landen auf diese Weise im Spam-Ordner. So wird der Spam-Filter des eigenen Rechners oder Mobil-Gerätes trainiert. In Zukunft weiß der Filter dann besser, was Spam ist und was nicht. Dann sollte man regelmäßig (z. B. ein Mal pro Woche) den Spam-Ordner durchschauen, ob nicht vielleicht doch etwas Wichtiges versehentlich ausgefiltert wurde. Der Rest kann gelöscht werden. Das ist im Moment der einzige Weg, wie man selber aktiv etwas gegen Spam tun kann
Bei vielen Mails gibt es ja einen Button, auf den ich klicken kann, um die Mails abzubestellen. Bringt das was?
Das sollte man auf keinen Fall tun: Entweder landet man dann genau dort, wohin uns die Spammer locken wollten. Oder wir bestätigen den Spammern dadurch, dass unsere E-Mail-Adresse wirklich existiert und ein realer Mensch die Mails liest. Die Folge: Noch mehr Spam-Mails.
Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese
Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.
