Wir wollen einen Fußballplatz!

Die Kinder vom Apfelweg

Die Kinder vom Apfelweg in Bönen mussten zusehen, wie ihre Spielorte nach und nach mit Wohnhäusern bebaut wurden. Schließlich gab es fast keinen freien Platz mehr für die Kinder zwischen elf und 13 Jahren.

Selbst am Weltkindertag wurden sie weggeschickt, während sie draußen spielten. Dann wehrten sie sich.

Drei Jahre lang kämpften die Kinder vom Apfelweg für einen eigenen Fußballplatz. Sie wandten sich an den Bürgermeister, an die Presse und an das Kinder- und Jugendbüro. Sie präsentierten eine Fotodokumentation über die Geschichte ihrer Spielplätze im Rathaus und luden Anwohner und Politiker zu Diskussionen ein.

Dann geschafften sie es. Der erste Fußballplatz wurde mit einem Spiel "Jugendliche gegen Politiker" eingeweiht, die Tore stiftete ein Anwohner, der sich früher über die Kinder beschwert hatte. Weitere Freiflächen für Kinder wurden geplant.

Begründung der Jury 1998 für den dritten Preisträger

Diese Kindergruppe wurde von der Jury für ihr ausdauerndes Engagement und ihr enormes Durchhaltevermögen geehrt. Hier haben Kinder bewiesen, dass sie ihre Rechte selbst in die Hand nehmen und auch gegen Widerstände durchsetzen können. Sie haben sich nicht entmutigen lassen und verschiedene Möglichkeiten der Partizipation genutzt, um ihre Belange zu artikulieren und einzufordern.

Dabei wurde auch deutlich, dass Kinderbeauftragte und Kinderbüros als Ansprechpartner notwendig und hilfreich sind, damit die Kinder eine Anlaufstelle und Unterstützung finden. Der Kampf der Kinder für ihren Fußballplatz zeigt auf, wie wenig bisher die Interessen der Kinder von den Erwachsenen berücksichtigt werden, obwohl es, wie die Kinder bewiesen haben, durchaus Wege gibt.

Die Kinder aus Bönen haben gezeigt, dass Sonntagsreden am Weltkindertag alleine nichts bewirken, sondern dass sie in konkrete Handlungen umgesetzt werden müssen.