Caspar David Friedrich

Stichtag

7. Mai 1840 – Caspar David Friedrich stirbt

Kein anderer deutscher Maler bringt die unüberwindliche Kluft zwischen Mensch und Natur derart melancholisch und dramatisch zum Ausdruck wie Caspar David Friedrich. Oft wirken die winzigen Mönche, Ausflügler und Wanderer auf seinen Bildern vor der düsteren Erhabenheit der oftmals nebelverhüllten oder mondbeschienenen Landschaft unendlich verloren. Und auf den berühmten "Kreidefelsen auf Rügen" (1818) torkeln die Figuren haltlos vor dem Abgrund hin zum Meer.

"Nichts kann trauriger und unbehaglicher sein als diese Stellung in der Welt", bemerkt bereits Clemens Brentano. Und Heinrich von Kleist notiert erschüttert, beim Betrachten von Friedrichs Bildern wäre es ihm, als seien ihm "die Augenlider weggeschnitten“.

Göttliche Erhabenheit

Geboren wird Friedrich 1774 in Greifswald. 1794 beginnt er ein Kunststudium in Kopenhagen, vier Jahre später wechselt er an die Kunstakademie von Dresden. Oft schwänzt er den Unterricht, um mit Wanderstab und Zeichenheft die Umgebung zu erkunden. Hier, in Böhmen und im Riesengebirge macht er Skizzen von dunklen Wolken, Mühlen und Ruinen, verknöcherten Eichen oder weiten Heidefeldern, aus denen er Jahre später in seinem spärlich eingerichteten Atelier seine Gemälde komponiert.

Meist wandert Friedrich allein. "Ich muss mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin", notiert er einmal. "Die Einsamkeit brauche ich für das Gespräch mit der Natur." Immer ist es Gottes Natur, mit der er spricht. Denn für den streng gläubig erzogenen Friedrich ist die Erhabenheit der Landschaft Beweis für die Existenz einer übernatürlichen Schöpferkraft. So ist es auch auf seinen 1808 entstandenen Gemälden "Der Mönch am Meer" oder "Das Kreuz im Gebirge" mit seinem von drei Lichtstrahlen erhellten Bergmassiv. Bilder wie diese lassen Friedrich als typischen Maler der romantischen Epoche erscheinen – obwohl er deren Ideal, die Einheit von Mensch und Natur, konsequent unterwandert.

Immer nahe der Natur

1802 erwandert sich Friedrich erstmals Rügen. Zu den Kreidefelsen der Ostseeinsel kehrt er immer wieder zurück, auch 1818 bei seiner Hochzeitsreise mit Caroline Bommer. Im selben Jahr entsteht mit den "Kreidefelsen auf Rügen" eines seiner berühmtesten Gemälde. Hier drehen drei Ausflügler dem Betrachter in einer für Friedrich typischen Art den Rücken zu und ziehen ihn so mit ins Bild hinein. Den Abgrund, in den sie zu torkeln drohen, hat der Maler frei erfunden. Eigentlich verläuft die echte Küste hier relativ ebenerdig.

1824 wird der inzwischen berühmte Maler Kunstprofessor in Dresden. Obwohl er nun ein standesgemäßes Haus im Zentrum beziehen könnte, bleibt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern am Stadtrand wohnen. Er will jederzeit in die geliebte Natur wandern können. Friedrich stirbt am 7. Mai 1840 in Dresden. Er hinterlässt rund 300 Gemälde und über 1.000 Zeichnungen.

Stand: 07.05.2015

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