Gerald Ford auf Schreibtisch sitzend bei Pressegespräch im Weißen Haus (30.09.1976)

Stichtag

14. Juli 1913 - Geburtstag von US-Präsident Gerald Ford

Der 38. Präsident der Vereinigten Staaten kommt 1913 als Leslie Lynch King in Nebraska zur Welt. Nur zwei Wochen nach der Geburt verlässt seine Mutter ihren Mann, heiratet 1916 in Michigan den Kaufmann Gerald Ford sen. und gibt ihrem Sohn den Namen seines Stiefvaters. Ford Junior startet eine typisch amerikanische Mittelklasse-Karriere. Er studiert Politik und Ökonomie und steigt im Team der Yale Universität zum landesweit bekannten Footballspieler und Assistenzcoach auf.

An der renommierten Yale Law School schließt Ford 1941 ein Jura-Studium mit dem Doktortitel ab. Durch seinen Stiefvater, einen engagierten Republikaner, kommt er in die Politik. Parteiübergreifend als integrer, hart arbeitender Mann der Mitte geschätzt, zieht er 1948 für Michigan ins US-Repräsentantenhaus ein. Alle zwei Jahre verteidigt Ford seinen Sitz so erfolgreich, dass die Demokraten sogar auf eine Gegenkandiatur verzichten. 1965 schließlich wählt ihn die Republikanische Partei zum Oppositionsführer.

Ungewählt ins Weiße Haus

Sein hohes Ansehen und eine blütenweiße Weste verhelfen dem ruhigen Pragmatiker Ford zum Sprung ins Weiße Haus – zu einem Zeitpunkt, als die Nation durch den Vietnamkrieg und den von Präsident Richard Nixon verursachten Watergate-Skandal tief gespalten ist. 1973 wird Ford vom angeschlagenen Nixon zum Nachfolger von Vizepräsident Spiro Agnew berufen. Der musste wegen Vorwürfen der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung sein Amt räumen.

Zehn Monate später stürzt Nixon selbst über seine Spitzelaktionen und Vertuschungen nach dem Einbruch in das Demokraten-Hauptquartier im Watergate-Hotel. Noch am Tag seines Rücktritts, dem 9. August 1974, wird Gerald Ford als Nachfolger vereidigt. Damit ist er der einzige Präsident der US-Geschichte, der ohne Legitimation durch das Volk in die beiden höchsten Staatsämter aufrückt. Ford hat weder eine vom Wähler gebilligte Agenda anzubieten noch eine erprobte Mannschaft an seiner Seite. Im Schatten der Nixon-Blamage gilt er als reiner Verlegenheitspräsident.

"Kein Lincoln, nur ein Ford"

Mit seiner bescheidenen, väterlichen Aura gewinnt Ford auf Anhieb das Vertrauen der Amerikaner. "Ein langer nationaler Albtraum ist vorüber", verspricht er in seiner ersten TV-Ansprache. Allerdings, so scherzt er mit einem Wortspiel über Automarken und Präsidenten, sei er "kein Lincoln, nur ein Ford". Vier Wochen wird die spontane Popularität erheblich gedämpft, als er Nixon trotz eindeutiger Schuldbeweise begnadigt. Ford ahnt damals, dass ihn diese Entscheidung bei der nächsten Präsidentenwahl die Mehrheit kosten könnte.

Nach dem Ende des Vietnamkriegs im Mai 1975 kann Gerald Ford drei Monate später den größten Erfolg seiner Amtszeit verbuchen: In Helsinki unterschreibt er die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und leitet damit das Ende des Kalten Kriegs ein. Bei der Nominierung für die Präsidentschaftswahlen kann sich Ford gegen den konservativen Ronald Reagan durchsetzen. Doch am 2. November 1976 wählen die Amerikaner mit knapper Mehrheit den Demokraten Jimmy Carter zum neuen Präsidenten. Nach nur zweieinhalb Jahren im Weißen Haus zieht sich Ford als Universitätsdozent und erfolgreicher Geschäftsmann ins Privatleben zurück. Bis zu seinem Tod am 26. Dezember 2006 genießt er als Elder Statesman und liberaler Republikaner weltweit hohes Ansehen.

Stand: 14.07.2013

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