Ronald Reagan während einer Rede am Mikrophon, im Hintergrund die Amerikanische Flagge.

Stichtag

20. Januar 2006 - Vor 25 Jahren: Amtsantritt von US-Präsident Ronald Reagan

Er verkörpert den amerikanischen Traum wie nur wenige US-Präsidenten vor ihm: Als Sohn eines Schuhverkäufers schafft es Ronald Reagan bis ins Weiße Haus. Im Alter von fast 70 Jahren wird er am 20. Januar 1981 als 40. Präsident der USA in sein Amt eingeführt: "Amerika ist zu groß für kleine Träume.

Es gab ein Verlangen in unserem Land nach spiritueller Wiederbelebung, nach einem Kreuzzug für Erneuerung. Geben wir der Freiheit eine Chance." Reagan feiert seinen erdrutschartigen Sieg über den demokratischen Präsident Jimmy Carter mit rauschenden Bällen für die Prominenz aus Wirtschaft und Showgeschäft. Neben seiner Ehefrau  Nancy greift auch Frank Sinatra zum Mikrophon.


Geboren wird Ronald Wilson Reagan am 6. Februar 1911. Nach dem College arbeitet er als Sportreporter und mäßig erfolgreicher Hollywood-Schauspieler. Auch als Gewerkschafter ist er aktiv. Anfang der 50er Jahre wechselt er zum Fernsehen. Nancy und er bekommen eine wöchentliche, landesweite Sendung: Zusammen machen sie Werbung für Haushaltsgeräte.

Nachdem er als Demokrat noch 1948 Präsident Harry S. Truman unterstützt hat, wird Reagan 1962 Mitglied der Republikanischen Partei. Zwei Jahre später gründen Unternehmer einen Freundeskreis, um ihn als Kandidaten für den Gouverneursposten in Kalifornien aufzubauen - mit dabei sind John Wayne und Walt Disney. 1967 wird Reagan Gouverneur und beeindruckt seine reichen Freunde durch eine kompromisslose Law-and-Order-Politik.

"Das Reich des Bösen"

Auch als Reagan Präsident ist, bleibt seine Weltsicht einfach: Gut und Böse, Freund und Feind sind säuberlich geschieden. Er gibt sich charmant, leutselig, bodenständig. Sein politisches Programm ist klar umrissen: Kürzung der Sozialausgaben, Steuerentlastung für die Reichen, Erhöhung der Militärausgaben, Zurückdrängen des Kommunismus. Die Sowjetunion nennt Reagan "das Reich des Bösen", das es zu besiegen gelte. Planspiele über die Gewinnbarkeit eines Atomkrieges werden in Washington diskutiert.

Im März 1983 kündigt Reagan ein gigantisches Rüstungsprogramm an, das so genannte Star-Wars-Projekt: Für 500 Milliarden Dollar soll im Weltraum ein SDI-Schutzschild die USA vor sowjetischen Atomraketen schützen. In Amerika steigen Reagans Umfragewerte. In Europa wird Reagan zum Lieblingsgegner der Friedensbewegung. Joseph Beuys singt: "Sonne statt Reagan".


Mit der Politik von Glasnost und Perestroika von Michail Gorbatschow kommt es im Kalten Krieg zur Wende. Nancy Reagan drängt ihren Mann, sich auf Abrüstungsverhandlungen einzulassen. "Sie erkannte nämlich, dass er als Präsident eine Null sein würde, ohne Verdienste", meint US-Schriftsteller Gore Vidal. "Und so schloß er halt Friede." Nicht aber ohne Gorbatschow 1987 vor dem Brandenburger Tor aufzufordern, die Mauer niederzureißen.

Nach zwei Amtszeiten zieht sich Reagan auf seine Farm in Kalifornien zurück. Im November 1994 macht er seine Alzheimer-Erkrankung öffentlich: "Ich beginne nun eine Reise, die mich in den Sonnenuntergang meines Lebens führt, in der Gewissheit, dass es für Amerika einen leuchtenden Sonnenaufgang geben wird." Am 5. Juni 2004 stirbt Reagan. Die Trauerfeierlichkeiten, die er und seine Frau schon Jahre zuvor minutiös geplant haben, dauern eine Woche - nach einem 300 Seiten starken Drehbuch. Bei aufgehender Sonne wird Reagan in Kalifornien beerdigt.

Stand: 20.01.06