Die Hoffenheimer Mannschaft mit Dietmar Hopp (M) jubelt

Stichtag

18. Mai 2008 - TSG 1899 Hoffenheim steigt in die Bundesliga auf

90 Jahre nach der Gründung beginnt für die TSG 1899 Hoffenheim eine neue Ära: Dietmar Hopp verfolgt 1989 wieder einmal ein misslungenes Kreisligaspiel des Fußballvereins, für den er in seiner Jugend selbst gespielt hat. Der Milliardär beschließt zu helfen – als Financier im Hintergrund. Der 1940 geborene Lehrersohn Hopp hat selbst klein angefangen und sich nach oben gearbeitet. Nach dem Studium der Nachrichtentechnik in Karlsruhe ging er zunächst zu IBM und gründete 1972 schließlich mit Kollegen die Firma "Systemanalyse und Programmentwicklung", den heutigen Softwarekonzern SAP AG. Hopps Vermögen soll mittlerweile über sechs Milliarden Euro betragen. "Ich hab frühzeitig angekündigt, dass ich mal Millionär werden möchte, das ist mir geglückt", sagt er rückblickend.

Geld erleichtert das Toreschießen

Mit seinem Geld finanziert Hopp unter anderem gemeinnützige Projekte in den Bereichen Jugendsport, Medizin, Bildung und Soziales: "Alte Menschen, junge Menschen, kranke Menschen, alle brauchen Hilfe – und die leiste ich gerne." Darüber hinaus unterstützt er ab 1990 die TSG 1899 Hoffenheim: "Geld schießt keine Tore, aber es wird leichter dadurch." Die Mannschaft entwickelt sich, steigt Jahr für Jahr auf, bis sie 2001 die dritte Liga erreicht. 2006 engagiert Hopp mit Ralf Rangnick einen Bundesliga-Trainer, der das Team im Jahr darauf in die zweite Liga führt. Dann ist es soweit: Am 18. Mai 2008 steigt Hoffenheim in die Bundesliga auf – der Verein eines badischen Dorfes mit rund 3.500 Einwohnern, das in der Nähe von Heidelberg und Heilbronn liegt.

Als Aufsteiger sogar Herbstmeister

Der Architekt des Erfolgs ist Trainer Rangnick. Er hat aus jungen, relativ unbekannten Spielern eine Mannschaft geformt. Ihr Offensivfußball sorgt auch in der Bundesliga für Aufsehen: Hoffenheim wird als Aufsteiger sogar Herbstmeister. Später reicht es nur noch für das Mittelfeld, obwohl Hopp weiter kräftig investiert. Bis heute hat er mehr als 300 Millionen Euro in sein Projekt Hoffenheim gesteckt. Die Kritik vieler Fußball-Fans ist deshalb groß. Ihnen gilt die TSG als Kommerzverein, als Retortenklub ohne Tradition. Nach fünf Jahren scheint Hopps Traum zu platzen: Der Klub aus dem Kraichgau befindet sich im fast aussichtslosen Abstiegskampf.

Stand: 18.05.2013

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.