Kinder beim Bobby-Car-Rennen

Stichtag

5. Februar 1972 - "Bobby Car" wird vorgestellt

In den 60er Jahren hat Ernst Bettag eine Idee. Er will ein Fahrzeug erfinden, das Kleinkinder ab einem Jahr höchstmöglichen Fahrspaß erlaubt. Gemeinsam mit einem Kruzifix-Schnitzer entwickelt Bettag ein "Rutschfahrzeug mit Fuß-Schubmotor": ein knallrotes Plastikauto mit Lenkrad und Hupe, das durch Vor- und Nachziehen der Beine bewegt werden kann. Das "Bobby Car" ist geboren.

Am 5. Februar 1972 wird der rote Flitzer auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt. Trotz seines Nervfaktors für lärmempfindliche Eltern und Nachbarn wird er schnell zum ersten Statussymbol einer von Geschwindigkeit faszinierten Kindheit.

Von führenden Schustern empfohlen

Heute werden beim Hersteller im fränkischen Burghaslach jeden Tag rund 2.000 "Rutschfahrzeuge mit Fuß-Schubmotor" - so die offizielle Bezeichnung des "Bobby Cars" - produziert. Über 17 Millionen Exemplare sind es bislang insgesamt: inzwischen auch als Flüsterversion mit Vollgummireifen.

Orthopäden empfehlen den "Bobby Car" bei Kindern mit Hüftschäden. Beliebt ist das Gefährt aber nicht nur bei Medizinern, sondern auch bei der Schuhindustrie: Beim Nachziehen der Füße und beim Bremsen nämlich wird so manche Sohle oder Schuhspitze rasend schnell abgenutzt. Die Herstellerfirma bietet deshalb mittlerweile spezielle Schuhschoner an.

Mit 100 Stundenkilometern über die Piste

Und noch ein Vorteil hat das "Bobby Car": Das robuste Material aus Polyethylen trägt sogar Fahrer von zwei Zentnern Lebendgewicht. Deshalb ist der Flitzer inzwischen auch bei erwachsenen Sportlern beliebt.

So finden im sauerländischen Kirchhundem seit den 90er Jahren Meisterschaften im Bobby-Car-Fahren statt. Auf der abschüssigen Piste erreichen die speziell getunten Bodentretautos Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern.

Stand: 05.02.2012

Programmtipps:

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