Eigentlich will er Pilot werden. Doch ein schwerer Autounfall lässt seinen Traum vom Fliegen platzen. Stattdessen nimmt Jacques-Yves Cousteau, der am 11. Juni 1910 in Saint André-de-Cubzac in der Nähe von Bordeaux geboren wurde, Schwimmstunden - um seine verletzten Arme zu trainieren. Er beginnt zu tauchen und ist begeistert: "Das Wichtigste beim Tauchen ist, dass man frei von der Schwerkraft ist. Man hat im Grunde das Gefühl, dass man so etwas wie ein Engel ist." Cousteau lässt sich an Marineschule von Brest ausbilden und geht 1930 für 26 Jahre zur französischen Marine. Mitte der 1930er Jahre beginnt seine Karriere als Unterwasser-Filmer: Er steckt seine Kamera in ein Einmachglas und nimmt sie mit in die Tiefe. Während des Zweiten Weltkrieges schließt er sich der Résistance an.
Weltrekord im Tauchen
Mitte der 1940er Jahre begründet Cousteau die Unterwasser-Forschungsgruppe der französischen Marine. Nach seinen Entwürfen wird 1946 das erste Pressluft-Tauchgerät hergestellt. Die sogenannte Aqua-Lunge ist ein kompliziertes System aus Schläuchen und Ventilen, das erlaubt, unter Wasser komprimierte Luft aus einer Flasche zu atmen. Bis dahin hingen Taucher wie Marionetten an Schläuchen, die sie mit Luft von der Wasser-Oberfläche versorgten. 1947 stellt Cousteau einen Weltrekord auf: im Tauchen ohne Atemgerät. Er erreicht eine Tiefe von 91,5 Metern. In den folgenden Jahren konstruiert er Tauchgeräte, Tauchfahrzeuge und Unterwasser-Laboratorien.
Über 100 Filme produziert
1950 beginnt Cousteau mit dem Umbau eines ehemaligen Minensuchbootes zum Forschungsschiff "Calypso". Die Kosten dafür sollen durch Filmprojekte gedeckt werden. Mit Erfolg: Sein Kino-Debüt "Die schweigende Welt" erhält als erster Dokumentarfilm 1956 die Goldene Palme von Cannes und einen Oscar. Danach entstehen auch Fernsehsendungen. Dazu gehört die Serie "Geheimnisse des Meeres", die 13 Jahre lang im Deutschen Fernsehen läuft. Cousteau legt sich in dieser Zeit ein Markenzeichen zu: Er trägt nun ständig eine rote Mütze, wie es angeblich einer alten Helmtaucher-Tradition entspricht. Insgesamt dreht Cousteau über 100 Filme - ab den 1970er Jahren gemeinsam mit seinem Sohn Philippe, der allerdings 1979 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kommt. Nach Philippes Tod macht sich Cousteau immer mehr den Umweltschutz zum Lebensinhalt. Bereits 1973 hat der Meeresforscher zu diesem Zweck mit Philippe die Cousteau-Gesellschaft gründet. Cousteau stirbt am 25. Juni 1997 mit 87 Jahren in Paris an den Folgen eines Herzanfalles.
Stand: 11.06.10