Charles Bronson und Peter Fonda

3. Januar 1929 - Geburtstag von Sergio Leone

Stand: 03.01.2019, 00:00 Uhr

Der Western ist das typische Filmgenre Amerikas. In seiner Urform sind Siedler und Cowboys gut, Indianer und Mexikaner böse. Von Italien aus stellt Sergio Leone dieses Prinzip auf den Kopf. Seine namenlosen Protagonisten sind keine ethischen Helden, die die Ideale der Nation verkörpern, sondern skrupellose und zur Gewalt bereite Figuren ohne Moral. So begründet der Regisseur das Genre des "Spaghetti-Westerns".

"Wenn bei John Ford einer aus dem Fenster rausschaut, hat er den Blick in die strahlende Zukunft", sagt Leone einmal. "Wenn bei mir einer das Fenster aufmacht, weiß jeder: Der wird gleich erschossen.“

Sergio Leone, ital. Filmregisseur (Geburtstag 3.1.1929)

WDR 2 Stichtag 03.01.2019 04:15 Min. Verfügbar bis 31.12.2028 WDR 2


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Folter, Tod, Zerstörung

Geboren wird Leone am 3. Januar 1929 in Rom. Sein Vater ist Filmpionier, schon als Kind arbeitet er mit am Set. In zahlreichen Sandalen-Filmen ist er Co-Regisseur, 1964 gelingt ihm mit "Für eine Handvoll Dollar" unter dem auf Hollywood abzielenden Pseudonym Bob Robertson der Durchbruch.

Der mit geringem Budget gedrehte Streifen rund um einen mysteriösen Fremden, der in dem mexikanischen Wüstenort San Miguel mit Folter und Tod konfrontiert wird, macht den bis dato fast unbekannten TV-Darsteller Clint Eastwood, mit seiner zynisch-lässigen Darstellung des Desperados mit einem Zigarillo im Mundwinkel, weltbekannt. Und spielt Millionen ein.

Sterben in Schönheit

"Im amerikanischen Western sterben die Helden hässlich, im Hintergrund", betont Leone. "Bei mir sterben sie schön - unheimlich schön." So zum Beispiel in "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968), dem Meisterwerk des Regisseurs, das bereits in US-Kooperation entsteht. Kritiker charakterisieren das Werk denn auch treffend als "Pferdeoper": Die Tiere taumeln tänzelnd, im Kugelhagel drehen die tödlich getroffenen Figuren Pirouetten.

Das ist nicht zuletzt der grandiosen Musik von Leones Klassenkameraden Ennio Morricone zu verdanken, mit dem Leone seit 1964 zusammenarbeitet: Der Drehort wird mit seinen Kompositionen beschallt, Henry Fonda, Charles Bronson oder Claudia Cardinale bewegen sich im Rhythmus dieser Choreografie.

Vier Stunden Kinokunst

Nach "Spiel mir das Lied vom Tod" widmet sich Leone mit "Es war einmal in Amerika" (1984) seinem Mammutprojekt: Die komplexe, mehrere Generationen überspannende Gangstergeschichte mit Robert de Niro und James Woods in den Hauptrollen beschäftigt ihn insgesamt rund 13 Jahre. Der Film sprengt alle Dimensionen: In der Kinofassung dauert er vier Stunden.

Sergio Leone stirbt 1989 in seiner Geburtsstadt Rom. Seine plakativ-bildgewaltige Filmkunst prägt Regisseure wie Quentin Tarantino bis heute.

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