Mit seiner Musik zum Kinofilm "Spiel mir das Lied vom Tod" wird der Komponist Ennio Morricone weltweit bekannt – doch der Soundtrack verfolgt ihn bis heute. "Ich habe sechs Filme mit Sergio Leone gemacht, darunter vier Western. Danach habe ich Musik für 500 weitere Filme komponiert. Ich bin es leid, immer über Leone zu sprechen", sagt Ennio Morricone.
Eingängige Melodien, raffinierte Arrangements
Geboren am 10. November 1928, wächst Ennio Morricone im römischen Arbeiterviertel Trastevere auf. Sein Vater spielt Trompete in Tanzkapellen. Auch Ennio lernt das Instrument, studiert Trompete und Komposition. Um Geld zu verdienen, schreibt er Stücke für Radio, Film und Fernsehen. Seine Melodien sind eingängig, die Arrangements aber raffiniert.
Ab 1964 arbeitet er mit dem Regisseur Sergio Leone zusammen, sie kennen sich seit der Schulzeit. Morricone schreibt die Filmmusik zu "Für eine Handvoll Dollar" (1964), "Zwei glorreiche Halunken" (1966) und "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968). Seine Melodien für Mundharmonika, Spieluhr, Chöre und Trompeten prägen diese Italo-Western. Clint Eastwood, Charles Bronson und Henry Fonda gehören als Darsteller genauso zum Gesamtkunstwerk wie Maultrommeln, Eulenrufe und Panflöten.
Morricone: Filmmusik muss für sich selbst stehen können
Ennio Morricone untermalt Filme nicht, er gestaltet sie aktiv mit. Er sagt: "Musik, die für einen Film geschrieben wurde, muss für sich selbst stehen können. Wenn sie das schafft, dann wird sie auch besser im Film funktionieren." Der schlanke, drahtige Italiener ist Perfektionist, arbeitet akribisch und genau.
Viele Regisseure engagieren den Italiener: Bernardo Bertolucci, Pier Paolo Pasolini, Volker Schlöndorff, Don Siegel, Brian de Palma oder Pedro Almodóvar. 2006 überreicht ihm Clint Eastwood den Oscar für sein Lebenswerk, Morricone kämpft mit den Tränen. "Vor allem danke ich all den großen Regisseuren, die Vertrauen in mich hatten. Ohne sie wäre ich heute nicht hier", sagt er in seiner Rede.
Mit 88 Jahren gewinnt er einen zweiten Oscar, für die Musik zu Quentin Tarantinos Western "The Hateful Eight". Beide Oscars widmet er seiner Ehefrau Maria, mit der er seit über 60 Jahren verheiratet ist.
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