Adolf Hitler in Wien.

13. März 1938 - Österreichs "Anschluss" an das Deutsche Reich

Stand: 13.03.2018, 00:00 Uhr

Der "Anschluss" Österreichs 1938 ist für Adolf Hitler Teil seines Plans, "die Geschicke Deutschlands unabhängig von parlamentarischen Schwierigkeiten in die Hand zu nehmen und glückhaft zu gestalten".

Der Reichskanzler unterrichtet bereits 1937 bei einem Geheimtreffen die Militärspitze über seine Absicht, "Lebensraum" im Osten zu erobern. Für eine bessere Ausgangslage müsse unter anderem Österreich niedergeworfen werden.

Der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland (am 13.03.1938)

WDR 2 Stichtag 13.03.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 10.03.2028 WDR 2


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Österreich ebenfalls Diktatur

Doch das Verhältnis zur Alpenrepublik ist schwierig. Dort war - kurz nach der Machtübernahme Hitlers - 1933 Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ins Amt gekommen. Dessen konservative Regierung errichtete eine Diktatur, in der das Parlament mundtot ist, die Todesstrafe wieder gilt und Angriffe gegen Juden geduldet werden.

Da Österreichs Nationalsozialisten selbst die Macht übernehmen wollten, wurde ihre Partei verboten. Ein Putschversuch, bei dem Dollfuß starb, scheiterte 1934.

Hitler macht Druck

Für Hitler ist das Nazi-Verbot hinderlich, er drängt den neuen österreichischen Kanzler Kurt von Schuschnigg zur Verständigung. Bei einem Treffen auf dem Obersalzberg setzt der "Führer" im Februar 1938 durch, dass der Anführer der österreichischen Nationalsozialisten, Arthur Seyß-Inquart, Innenminister wird.

Um eine völlige Machtübernahme der Nazis zu verhindern, kündigt Schuschnigg am 9. März 1938 eine Volksabstimmung über Österreichs Unabhängigkeit an. Hitler stoppt diese mit Drohungen, Schuschnigg tritt zurück.

Österreicher bejubeln "Anschluss"

Als Hitler verlangt, dass Seyß-Inquart neuer Kanzler wird, weigert sich der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas, diesen zu ernennen. Daraufhin marschiert die Wehrmacht ein.

Am 13. März 1938 wird das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" erlassen. Zwei Tage später jubeln Zehntausende in Wien Hitler zu: "Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reichs melde ich vor der deutschen Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich."

Erst 1955 wieder souverän

Bei einer undurchsichtigen und pseudo-demokratischen Volksabstimmung votieren am 10. April 1938 jeweils fast 100 Prozent der Österreicher und der Deutschen für den "Anschluss".

Am Ende des Zweiten Weltkriegs sieht es anders aus: Am 27. April 1945 - kurz vor der Kapitulation der Wehrmacht - bezeichnen die Österreicher in ihrer Unabhängigkeitserklärung den "Anschluss" für "null und nichtig". Wie Deutschland gerät Österreich unter Aufsicht der Siegermächte. Erst 1955 erhält das Land seine Souveränität zurück.

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