Ausschnitt Engelgruppe aus dem Gemälde "Die Sixtinische Madonna", Öl auf Leinwand

6. April 1520 - Todestag des Malers Raffael

Stand: 06.04.2020, 00:00 Uhr

Schönheit und Harmonie in Reinkultur: Das verkörpern die Gemälde, Fresken und Zeichnungen des Malers und Architekten Raffael schon für seine Zeitgenossen in der Renaissance. Für Giorgio Vasari ist er sogar ein "sterblicher Gott". 

"Wie großzügig und wohlwollend sich bisweilen der Himmel zeigt, wenn er in einer einzigen Person die unermesslichen Reichtümer seiner Schätze, alle Anmut und kostbarste Gaben vereint, die er sonst über einen langen Zeitraum hinweg unter vielen einzelnen aufzuteilen pflegt", schreibt der Biograf und Begründer der Kunstgeschichte in seiner Schrift "Le Vite" (1550). "Man sieht das deutlich an dem ebenso vortrefflichen wie anmutigen Raffael Sanzio von Urbino."

Geschickter Netzwerker

Raffael, italienischer Maler (Todestag 06.04.1520)

WDR 2 Stichtag 06.04.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 04.04.2030 WDR 2


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Geboren wird Raffael 1483 in Urbino als Sohn eines Malers und Schriftstellers. Anders als bei seinem Kollegen Michelangelo ist über sein Leben kaum etwas bekannt. Sein Handwerk erlernt er zunächst in der Werkstadt des Vaters – und, nach dessen Tod, ab 1494 beim Meister der sogenannten Umbrischen Schule, Perugino. Offenbar plant er seine Karriere zielstrebig. Über kleinere Aufträge erweitert Raffael beständig seinen Kundenkreis. Dann geht er nach Florenz: mit Leonardo Da Vinci und Michelangelo der "Hotspot" der Renaissance.

1507 gelingt Raffael mit einem großen Altargemälde der Grablegung Christi der Durchbruch. In Florenz malt er noch die "Madonna del Baldacchino" (1506-1508). Dann übersiedelt er 1508 ins Rom des kunst- und machtbesessenen Papstes Julius II., für den Michelangelo bereits die Sixtinische Kapelle ausmalt. Hier nutzt Raffael seine Verbindungen, um in die Gruppe jener Künstler zu kommen, die in den Neubau des Petersdoms involviert sind. Schließlich ist er verantwortlich für die Stanzen, die Gemächer des Vatikanpalasts. Und er sorgt als einer der ersten Künstler dafür, dass sich seine Werke über Kupferstiche in die Welt verbreiten.

Die geliebte Bäckerstochter

Für die Stanzen entstehen Raffaels berühmte Fresken, allen voran "Die Schule von Athen" (1510/11) und der "Borgobrand" (1514-1517). Darüber hinaus malt der Künstler eigenhändig Altarbilder und Porträts, darunter die "Donna Velata", die verschleierte Frau, die angeblich die Züge von Raffaels Geliebter – der Bäckerstochter Margherita Luti aus Siena – zeigt. Auch Raffaels berühmte "Sixtinische Madonna" (1512/1513) soll ihrem Gesicht nachempfunden sein.

Der "sterbliche Gott" stirbt als reicher und geachteter Mann am 6. April 1520 in Rom. Am Tag nach seinem Tod wird er im Pantheon bestattet: eine Ehre, die vor ihm noch keinem Maler zuteil geworden ist.

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