Als Gewinner von fünf Oscars und vier Grammys gehört John Barry zu den erfolgreichsten Filmkomponisten der vergangenen 60 Jahre. Die Liebe zur Musik und zum Kino wurde dem 1933 geborenen Briten in die Wiege gelegt: Seine Mutter ist Pianistin, und sein Vater betreibt Filmtheater im Norden Englands.
So bekommt John Barry bereits mit elf Jahren Klavierstunden und lernt später Trompete spielen. In der Armee arrangiert er Big-Band-Musik und gründet 1957 seine eigene Rock'n' Roll- und Jazz-Band. "The John Barry Seven" werden landesweit erfolgreich, denn Barrys Arrangements treffen den Nerv der beginnenden "Swinging Sixties".
Bond-Thema neu arrangiert
Durch TV-Auftritte werden die Produzenten des ersten James-Bond-Films auf Barry aufmerksam. Für 200 Pfund soll er die von Monty Norman komponierte, aber als untauglich empfundene Titelmusik zu "James Bond jagt Dr. No" neu arrangieren.
"Damals bedeutete James Bond überhaupt nichts. Das war einfach irgendein Film, der gerade anlief", erinnert sich Barry. "Niemand ahnte, dass daraus mal eine Serie werden würde.“
Aber seine mit einem harten E-Gitarren-Riff und jazzigen Bläsern aufgenommene Version überzeugt die Produzenten. Der Klang verkörpert Bonds Entschlossenheit und Coolness und wird zur musikalischen Visitenkarte von Agent 007.
Mit "Goldfinger" in die Hitparade
Das Bond-Abenteuer bringt Barry den Durchbruch als Filmkomponist. Für zwölf weitere Bond-Folgen komponiert er die Musik. Darunter ist auch "Goldfinger" mit dem ersten Film-Titelsong, der die Pop-Charts erobert. Sängerin Shirley Bassey verdrängt damit sogar die Beatles von Platz eins der US-LP-Hitparade.
1965 erhält Barry seine ersten Oscars für die Musik und das beste Titellied zu "Born Free - Königin der Wildnis". Auch das seien bleibende Barry-Kompositionen, urteilt Scott Lawton, Dirigent des Filmorchesters Babelsberg: "Er hat eine große Begabung, gewagte harmonische Wendungen in den Vordergrund zu stellen und darum herum eine unvergessliche Melodie zu bauen."
Große Gefühle musikalisch verstärkt
Meryl Streep, Robert Redford in "Jenseits von Afrika"
Ein weiteres Meisterwerk für große Gefühle komponiert Barry für Sydney Pollacks Liebesepos "Jenseits von Afrika". Von den sieben Oscars, mit denen die Produktion 1985 ausgezeichnet wird, geht einer an ihn.
"Film und Musik sollten sich treffen und im besten Fall werden sie am Ende unzertrennlich sein", beschreibt John Barry seine Arbeit. Für Kevin Costners "Der mit dem Wolf tanzt" wird er 1990 erneut mit dem Academy Award ausgezeichnet. Bereits seit Jahren schwer krank, stirbt John Barry am 30. Januar 2011 mit 77 Jahren.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 30. Januar 2021 ebenfalls an John Barry. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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