Idi Amin, ugandischer Diktator (Undatierte Aufnahme)

25. Januar 1971 - Idi Amin putscht sich in Uganda an die Macht

Stand: 25.01.2021, 00:00 Uhr

"Ich handele ausschließlich auf Anweisung Gottes", sagt Idi Amin. "Da spreche nicht nur ich." Darum gibt er sich - als Ugandas Staatschef von 1971 bis 1979 - Titel wie "Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere", "Feldmarschall", "Big Daddy" und "Bezwinger des Britischen Weltreichs in Afrika allgemein und besonders in Uganda".

Seine Kritiker hingegen nennen ihn "Schlächter Afrikas". Nach Schätzungen von Amnesty International hat der Diktator bis zu 400.000 Menschen auf seinem Gewissen. Viele seiner Opfer lässt er den Krokodilen vorwerfen.

An der Seite der Kolonialherren

Geboren wird Idi Amin als Bauernsohn in Arua, im Nordwesten Ugandas. Wann genau, ist unklar. Sein Geburtsjahr wird zwischen 1924 und 1928 angesetzt. Seine Karriere beginnt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Küchenboy in der britischen Kolonialarmee in Birma.

Später kämpft er auf britischer Seite in Kenia gegen die von den Briten sogenannte Mau-Mau-Bewegung. Für seine Treue wird er zum ersten schwarzen Offizier Ugandas befördert. Als Uganda 1962 unabhängig wird, übernimmt Amin unter Staats- und Regierungschef Milton Obote den Oberbefehl über die Streitkräfte.

Diplomaten tragen Sänfte

Als Obote Uganda zu einem sozialistischen Land machen will, bricht Amin mit ihm. Er putscht sich am 25. Januar 1971 unblutig an die Macht, Obote ist damals im Ausland.

Der Westen will ebenfalls keinen Sozialismus und duldet "Big Daddy" mit seinen Morden - sagt der frühere Afrika-Korrespondent Michael Franzke: "Er ließ sich zum Teil von Diplomaten geschultert in einer Sänfte durch Kampala tragen - und westliche Botschafter haben sich nicht entblödet, dabei mitzuspielen."

Idi Amin wird ugandischer Staatschef (am 25.01.1971)

WDR 2 Stichtag 25.01.2021 04:15 Min. Verfügbar bis 23.01.2031 WDR 2


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König von Schottland

Immer wieder fällt Amin durch abstruse Aktionen auf: "Er ist ja teilweise bei Gipfeltreffen im Stetson und mit Revolver erschienen", so Franzke. "Oder er verkündete, der liebe Gott habe ihn zum König von Schottland ernannt in einem Traum." Anschließend sei er im Kilt zu einem Staatsbegräbnis nach Saudi-Arabien gefahren.

Der Westen finanziert das Regime sogar. Doch Amin ist unberechenbar: 1972 lässt er an die 50.000 Menschen ausweisen, vor allem gebildete Asiaten, die damals die wirtschaftliche Mittel- und Oberschicht bilden. Die Folge: Die Wirtschaft bricht zusammen - und Amin lässt Geld drucken.

Doch erst als Uganda im Krieg gegen Tansania unterliegt und Kampala am 11. April 1979 fällt, endet Amins Herrschaft. Er flüchtet nach Libyen, später lässt er sich in Saudi-Arabien nieder, in Dschidda. Dort stirbt der Ex-Diktator am 16. August 2003 nach einem Leber- und Nierenversagen.

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