Anfang des 18. Jahrhunderts besiegt König Alaungpaya das Mon-Königreich und gründet am Golf von Bengalen eine neue Dynastie. Fortan gilt der Birmane als mächtigster Herrscher Südostasiens. Aber die Macht ist auch Bürde: Immerhin leben mehr als 100 verschiedene Volksgruppen im Land, das Alaungpaya mit Waffengewalt kontrolliert.
In den Bergen sind Mon, Karen, Shan, Chin und Kacin ansässig. Im fruchtbaren Tal des Irrawaddy siedeln als größte Volksgruppe vor allem buddhistische Birmanen. Solange sie alle den König anerkennen, dürfen sie ihre Religion und Kultur ausleben.
Für Inder das gelobte Land
Zwischen 1784 und 1817 dringt die birmanische Armee nach Norden vor. Damit bedrohen sie den Einfluss der Briten. 1824 kommt es zum ersten britisch-birmanischen Krieg. Am Ende muss der Nachfolger Alaungpayas einen Großteil der eroberten Gebiete an die Kolonialmacht abtreten.
Die Briten interessieren sich für das Teakholz, das Gold und die anderen Bodenschätze der Region. 1886 wird Birma vollständig Britisch-Indien einverleibt, der letzte birmanische König ins indische Exil verbannt. Für Inder wird Birma zum gelobten Land. Mitte der 1920er-Jahre ist Rangun der größte Einwanderungshafen weltweit.
Erst die Briten, dann die Japaner
Im Mai 1930 kommt es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen den mehrheitlich hinduistischen Indern und buddhistischen Birmanen. Später greift die Gewalt auch auf muslimische Inder über.
Im Zweiten Weltkrieg wandert der radikale, nationalistische birmanische Student Aung San mit den Japanern ins Land ein. Zunächst vertreibt er mithilfe der Japaner die Briten, und dann, als sich das Kriegsgeschick wendet, mithilfe der Alliierten die Japaner.
Aung San wird zum General und Volksheld. Er entwirft die birmanische Verfassung von 1947 maßgeblich mit. Als er im Auftrag eines politischen Rivalen ermordet wird, wird sein Kampfgefährte Thakin Nu zum Premierminister ernannt. Im Oktober 1947 unterzeichnen Briten und Birmanen in London den sogenannten Birma-Vertrag. Am 4. Januar 1948 wird Birma unabhängig.
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