Im Winter 1943 macht eine kleine Eislauftruppe unfreiwillig Ferien in Toledo im US-Bundesstaat Ohio; ihr Manager ist pleite. Auf der winzigen Bühne eines Hotels stellt die gestrandete Gruppe eine kleine Eisrevue auf die Beine. Die Premiere findet am 25. Dezember 1943 unter dem Titel "Holiday on Ice" statt.
75 Jahre später steht "Holiday on Ice" mit über 320 Millionen Zuschauern als meistbesuchte Eisshow im Guinness-Buch der Rekorde.
Acht Wochen hat die Truppe in Antwerpen unter der Choreographie von Olympiasieger Robin Cousins das Jubiläumsprogramm 2018/19 einstudiert. Es heißt "Showtime" und erzählt mit modernster Technik wie 3D-Hologrammen und LED-Wand davon, wie "Holiday on Ice" zum bekanntesten Eisspektakel der Welt wurde.
Hotel-Show wird zum Glitzer-Event
Ein Selfmade-Unternehmer namens Morris Chalfen, der bislang Rollschuhshows organisiert hat, entdeckt damals in Toledo das Erfolgspotenzial von "Holiday on Ice". Chalfen nutzt die Anfang der 1940er-Jahre erfundenen transportablen Eismaschinen.
Er baut die kleine Hotelshow zum professionellen Glitzer-Event mit prächtigen Kostümen aus und geht auf Tournee. Zunächst treten sie in ganz Amerika auf, ab 1951 auch in Europa.
Olympiasieger als Zugnummer
Erste Station von "Holiday on Ice" in Deutschland ist Frankfurt am Main. Als Zugnummern engagiert Chalfen die bekanntesten und erfolgreichsten Eiskunstläufer ihrer Zeit. Den Anfang macht Sonja Henie, die weltberühmte dreifache Olympiasiegerin aus Norwegen.
Später versilbern auch deutsche Medaillengewinner, Welt- und Europameister wie Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler, Norbert Schramm, Katharina Witt und Rudi Cerne ihren Ruhm bei "Holiday on Ice". Stars der aktuellen Jubiläumsshow sind Aljona Savchenko und Bruno Massot, die olympisches Gold im Paarlauf in Pyeongchang gewonnen haben.
Zeit der Welttourneen ist passé
Im Heimatland von "Holiday on Ice" sind seit dem Tod von Morris Chalfen 1979 Konzerne wie die Madison Square Garden Company, Mattell und Disney führend im Big Business der Kufenspektakel. Für Europa erwirbt 1996 der niederländische TV-Produzent Endemol die Rechte an "Holiday on Ice".
Heutzutage tourt "Holiday on Ice", seit 2016 im Besitz des Bremer Ticketvertriebs CTS Eventim, mit zwei Shows gleichzeitig – der vorjährigen und der neuen. Gastspiele finden außer in Deutschland nur noch in Österreich und Frankreich statt. "Unser großes Ziel aber ist", erklärt die Produkt-Managerin Nadine Matzat, "auch wieder in den USA und weltweit unterwegs zu sein."
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. Dezember 2018 ebenfalls an die Anfänge von Holiday on Ice. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 26.12.2018: Vor 125 Jahren: Geburtstag von Mao Zedong