Der Mini-Minor von der British Motor Corporation (Aufnahme von 1969)

31. März 1952 - Gründung der British Motor Holding

Stand: 31.03.2017, 00:00 Uhr

Ende August 1959 startet der Verkauf eines neuen britischen Kleinwagens: der "Austin Mini" der British Motor Corporation (BMC) soll hohe Erwartungen erfüllen. Konzern-Chef Leonard Lord will damit den Hauptkonkurrenten Ford aus den USA übertrumpfen. "Also wies er die Verkaufsabteilung an, den Mini billiger als den Ford Anglia zu machen", sagt Michael Schäfer, Experte für englische Autos. "Nur: Der Mini war teurer in der Herstellung."

Die Rechnung geht nicht auf. Damals macht Ford pro Auto 45 Pfund Gewinn, BMC hingegen keine sieben. Der Mini, der für 500 Pfund verkauft werden soll, wird ein Beispiel für das Missmanagement des britischen Unternehmens.

Aufstieg und Rückschläge

Gegründet wird die BMC am 31. März 1952 von den damals größten englischen Autobauern Austin und Morris. Der britische Staat drängt die beiden Unternehmen zur Fusion, denn Großbritannien braucht dringend Devisen. Der Zweite Weltkrieg hatte alle Reserven aufgebraucht. BMC soll deshalb viele Autos ins Ausland verkaufen. Der Plan geht anfangs auch auf: BMC ist Britanniens größter Exporteur und garantiert der Insel Einnahmen. Damit können wichtige Importe finanziert werden.

Bis 1955 verdoppelt die britische Autoindustrie ihre Produktion. Doch im Jahr darauf gibt es gleich zwei Rückschläge. Zum einen bauen die Deutschen mehr Autos als die Briten. Zum anderen kommt es zur Suezkrise - mit direkten Folgen. Britische Soldaten besetzen den Kanal in Ägypten. Die Araber stoppen die Öllieferungen. Benzin wird rationiert. BMC verkauft weniger Autos.

Unzufriedene Mitarbeiter

Das führt zu Spannungen mit der Belegschaft: Aufgrund der sinkenden Aufträge wird ein Werk geschlossen, allerdings ohne die Mitarbeiter darüber zu informieren. "Die standen eines Morgens einfach vor verschlossenen Toren", sagt Experte Schäfer. Die Arbeiter reagieren: Streiks stoppen in den folgenden Jahren häufig die Produktion.

Das ändert sich auch nicht, als der Konzern Ende der 1960er Jahre weiter wächst - und die BMC in der British Leyland Motor Corporation aufgeht. Das Management schafft es nicht, die Vorteile der Größe zu nutzen. Ein Beispiel dafür ist der Triumph Stag. Obwohl der Konzern bereits über zwei V8-Motoren verfügt, darf ein dritter entwickelt werden. Dieser geht aber viel zu früh in die Produktion und weist darum erhebliche Mängel auf. British Leyland muss viele Autos aufwendig reparieren. Das beschädigt den Ruf.

1975 verstaatlicht

Bis Anfang der 1970er Jahre werden britische Autobauer auf ihrem Markt von hohen Importzöllen geschützt. Doch als Großbritannien 1972 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) beitritt, fallen die Zölle.

1975 steht Großbritanniens größter Arbeitgeber kurz vor der Pleite. Allein British Leyland hat 200.00 Mitarbeiter, fast vier Mal so viele sind bei Zulieferern beschäftigt. Deshalb wird der Konzern im April 1975 von der Labour-Regierung verstaatlicht.

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