Ex-Frauenfußballnationalspielerin Inka Grings in einem leeren Stadion.

Inka Grings - Steuersumpf und Nationalmannschafts-Aus

Stand: 17.11.2023, 15:22 Uhr

Gegen den SV Straelen und Präsident Hermann Tecklenburg ermittelt die Staatsanwaltschaft. Auch Ex-Trainerin Inka Grings ist beschuldigt worden.

Es läuft nicht rund bei Inka Grings: Nach nur elf Monaten ist die 45-Jährige ihren Job als Trainerin der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft schon wieder los. Wie der Verband am Freitagnachmittag bekannt gab, habe man sich in beiderseitigem Einvernehmen getrennt.

Die Bilanz der deutschen Ex-Nationalspielerin war verheerend: In 14 Partien gelang gerade einmal ein einziger Sieg. Die Stimmung bei den Eidgenossen war dementsprechend schlecht.

Der Grund für die Trennung ist aber ein anderer, denn die 45-Jährige steht aktuell nicht nur sportlich unter Druck. Wie die deutsche Zeitschrift "Bunte" am Mittwochmorgen berichtet hat, muss Grings eine Geldauflage bezahlen. Dies, weil die ehemalige DFB-Spielerin in den Untreue-Skandal von Hermann Tecklenburg verwickelt sein soll.

Ermittlungen gegen SV Straelen und Inka Grings

WDR 16.11.2023 00:59 Min. Verfügbar bis 16.11.2024 WDR Online


"Um aufgrund der aktuellen Ereignisse Druck von Mannschaft und Verband zu nehmen, habe ich mich schweren Herzens für diesen Schritt entschieden", wird Grings in einer Stellungsnahme zitiert.

SV Straelen - Beiträge nicht gezahlt?

Tecklenburg ist Bauunternehmer und Präsident des Fussballvereins SV Straelen aus dem Kreis Kleve, nicht weit von der holländischen Grenze entfernt. Unter seiner Führung soll der Club über fünf Jahre lang (2015 bis 2020) gezielt Gelder an der Sozialkasse und der Berufsgenossenschaft vorbeigeschleust haben.

Tecklenburg wird von der Staaatsanwaltschaft das "Vorenthalten von Arbeitsentgelt" in 513 Fällen vorgeworfen. Laut Recherchen der "Rheinischen Post" seien von März 2015 bis 2020 knapp 642.000 Euro Sozialversicherungsbeiträge und 220.000 Euro Beiträge an die Berufsgenossenschaft vorenthalten worden sein. Es geht also um insgesamt knapp 862.000 Euro, die den Kassen entgangen sein sollen.

Über 400 Seiten Anklageschrift

Hermann Tecklenburg, Präsident des SV Straelen

Hermann Tecklenburg

Die Anklageschrift umfasst 414 Seiten. Sie ist zugestellt, die Klever Wirtschaftsstrafkammer prüft derzeit, ob das Verfahren eröffnet wird. Gegenüber der "Rheinischen Post" hat sich Tecklenburg geäußert: "In meinen Augen ist die Summe, die in der Anklageschrift genannt wird, viel zu hoch. Damit werden sich jetzt die Anwälte beschäftigen. Ich bin zuversichtlich, dass der genannte Betrag erheblich nach unten korrigiert wird."

Seit 1978 - Tecklenburg für den SV Straelen

Nachdem der SVS jahrzehntelang auf Kreisebene gespielt hatte, stieg Bauunternehmer Tecklenburg 1978 als Präsident und Sponsor ein. Tecklenburg sah ein Pokalspiel des damals in der Bezirksliga spielenden Teams gegen einen Gegner aus der Oberliga Nordrhein, das Straelen mit 1:12 verlor. Er wollte sich dafür einsetzen, dass sich solch eine Niederlage nicht wiederholt, und wollte die Straelener selbst in die Oberliga führen.

1994 stieg die Mannschaft um den späteren Bundesligatrainer Jos Luhukay in die Verbandsliga Niederrhein auf und zwei Jahre später in die Oberliga Nordrhein. Heute spielt die 1. Mannschaft nach dem letztjährigen Abstieg aus der Regionalliga wieder in der fünftklassigen Oberliga.

Grings - 2019/20 Trainerin der Herrenmannschaft

Grings war zwischen 2019 und 2020 Trainerin der Herrenmannschaft des SV Straelen. Ermittlungen zufolge soll sie rund das Doppelte der deklarierten Summe verdient haben und zum Schein bei einer Firma von Hermann Tecklenburg angestellt gewesen sein. Nur: Da sei sie nie gesehen worden.

Auf Anfrage bestätigt die Staatsanwaltschaft Kleve, dass die frühere Nationalspielerin zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. "Gegen die Beschuldigte Inka Grings bestand der Verdacht der Beihilfe zum Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. Der Schaden beläuft sich auf 13.350 Euro", lässt sich Johannes Hoppmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft, zitieren. Grings habe zugestimmt, so Hoppmann, eine Geldauflage zu bezahlen.

Quelle: red