Rot-Weiß Oberhausen - Anleihe sichert Zukunft, Trainerfrage offen
Stand: 10.04.2024, 09:08 Uhr
Der West-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen hat die "Kleeblatt"-Anleihe aufgesetzt, die nächsten Jahre sind finanziert. Gelingt es diesmal, den Verein langfristig auf Erfolgskurs zu bringen? Und wer soll es schaffen, Vereinsikone Mike Terranova dauerhaft als Trainer zu beerben?
Guter Rat ist bekanntermaßen teuer. Doch weil für Fußballvereine in den unteren Ligen ohne große TV-Gelder so ziemlich alles (zu) teuer ist, muss etwa der SC Rot-Weiß Oberhausen seit vielen Jahren eigene Ideen entwickeln, wie der Spielbetrieb des Traditionsklubs in der Regionalliga West - und das mit sportlichen Ambitionen - dauerhaft zu stemmen ist. Eine der kreativeren Maßnahmen: die "Kleeblatt"-Anleihe.
Sie wurde im Februar 2024 aufgesetzt - zu einem Zinssatz von vier Prozent für Investments. Nun hat der Verein zum Ende der Zeichnungsfrist am Dienstagabend (10.04.2024) bekanntgegeben, dass "ca. 390.000 EUR von fast 250 verschiedenen Investoren" zusammengekommen sind. Die Annahmeschwelle von 250.000 Euro sei damit in sehr erfreulichem Maße übertroffen worden. "Mit den generierten Einnahmen kann nun in den kommenden sieben Jahren gearbeitet werden", sagte Aufsichtsratschef Damian Schröder.
Regionalliga-Saison für Oberhausen quasi gelaufen
Die RWO-Funktionäre um Schröder, Präsident Hajo Sommers und Vorstandsboss Thorsten Binder haben nun also finanzielle Planungssicherheit. Sportlich irgendwie auch, denn in der Regionalliga West belegt Oberhausen Tabellenplatz neun. Positiv formuliert: Nach unten wird nichts mehr passieren. Negativ formuliert: Nach oben wird nichts mehr passieren.
Denn Aufstiegsambitionen hegen die fanstarken "Kleeblätter" seit Jahren. Zu Rückrundenbeginn gab es leise Hoffnungen auf eine Aufholjagd, doch die Konkurrenz, teilweise auch finanziell eben besser aufgestellt, zog dann doch davon.
Terranova reagiert deutlich auf kritische Stimmen
Um die durchaus eingeschränkten Möglichkeiten von Rot-Weiß Oberhausen weiß auch der Trainer. Mike Terranova genießt im Verein einen ikonischen Status. Der mittlerweile 47-Jährige ging zwischen 2006 und 2013 als RWO-Stürmer auf Torejagd, unter anderem in der 2. Bundesliga, er kennt die Anforderungen des Profifußballs und die erneut schwierige Lage der "Kleeblätter" in dieser Spielzeit.
Dementsprechend erklärte er nach der Pleite gegen den zweitplatzierten Wuppertaler SV: "Mir fehlten zuletzt zehn Spieler aus der so genannten 'Ersten', da kann ich mich nicht wundern, gegen eine so formstarke Mannschaft wie Wuppertal 0:3 zu verlieren. Aber wenn ich dann Dinge höre wie 'So vergrault man die Zuschauer!', wird mir kotzübel."
Wer wird neuer Trainer? Entscheidung fällt am 15. April
Terranova ist wieder einmal als Interimslösung eingesprungen, als im Februar Jörn Nowak entlassen wurde, um mit den "Kleeblättern" nochmal einen Angriffsversuch auf die Spitzengruppe zu wagen.
Es ist nicht das erste Mal für Terranova, der sich eigentlich schon seit 2020 im Verein nach vielen Jahren als Cheftrainer umorientiert hat und als Nachwuchschef vorgesehen ist. Schon im Oktober 2020 hatte er wieder auf der Trainerbank einspringen müssen, weil Erfolge unter seinem ersten Nachfolger Dimitrios Pappas ausblieben.
Ein wenig im Verzug ist RWO bei der Frage, wer Terranova denn nun ab Sommer beerben soll - bestenfalls langfristig, damit die Vereinsikone nicht schon wieder nach ein paar Monaten als Trainer ran muss. Wie Präsident Sommers dem "kicker" sagte, soll der Nachfolger dem Aufsichtsrat nun am 15. April präsentiert werden. Eigentlich hatten die Verantwortlichen dies für Montag (08.04.) angekündigt.
Laut "kicker" befinde sich aber mindestens einer der beiden verbliebenen Kandidaten noch in einem festen Vertrag bei einem anderen Klub und habe das noch zu klären. "Uns drängt ja keiner", sagte jedenfalls Sommers dem Fachmagazin. "Und spätestens zu Saisonbeginn wird ein Nachfolger von Mike Terranova auf der Platz stehen."
RWO hat Niederrheinpokalfinale vor der Brust
Zuvor wird aber Terranova die Chance bekommen, die RWO-Saison doch noch zu einer unvergesslichen zu machen. Oberhausen steht im Finale des Niederrheinpokals (25. Mai), es ist für Terranova persönlich das dritte Endspiel seiner Trainerkarriere. Letztes Jahr verlor er mit seinem Team gegen den klassenhöheren Lokalrivalen Rot-Weiss Essen (0:2). Aber 2018, da spielten beide noch in der Regionalliga, gelang Terranova mit RWO der Pokalsieg gegen RWE (2:1).
Dieses Jahr könnte es erneut zu einem Finale gegen Essen kommen. Die Rot-Weissen empfangen am Mittwochabend (19.30 Uhr) Oberligist Ratingen 04/19 zum Duell im Halbfinale.
Quelle: jti