Freude in Bocholt

1. FC Bocholt - Vorbereitung für den "Fall X"

Stand: 15.02.2024, 19:40 Uhr

Der 1. FC Bocholt spielt als Überraschungsteam um den Titel der Regionalliga West. Für den Fall eines Aufstiegs gab es jetzt gute Nachrichten von der Stadt.

Von Bastian Hahne

Am Mittwochabend war die Freude groß beim 1. FC Bocholt. Nicht weil der Tabellenzweite der Regionalliga West ein Spiel gewonnen hat, sondern weil die Stadt Bocholt eine wegweisende Entscheidung getroffen hat und einen städtischen Zuschuss in Höhe von insgesamt 2,85 Millionen Euro beschlossen hat, der beim Umbau des Stadions am Hünting helfen soll. Insgesamt kalkuliert der Verein mit Kosten in Höhe von ca. 6,5 Millionen Euro für die "kurzfristige Ertüchtigung des Stadions", hieß es in einer Mitteilung des Klubs.

Vorbereitung auf die 3. Liga

Christopher Schorch

"Die Erleichterung ist natürlich groß bei uns, dass wir diesen Schritt gemeinsam mit der Stadt gegangen sind", sagt FCB-Geschäftsführer Christopher Schorch im Gespräch mit dem WDR. "Dass die Politik dahinter steht, das freut mich natürlich umso mehr."

Der Umbau und die Modernisierung des Stadions sind Voraussetzung für die Zulassung der Spielstätte für die 3. Liga. Dort möchte der Klub, der sich innerhalb eines Sommers vom Fast-Absteiger zum Aufstiegsaspiranten entwickelt hat, mittelfristig hin. Während Mannschaft und Trainer um wichtige Punkte im Aufstiegsduell mit Alemannia Aachen kämpfen, stellen Schorch und der Verein deshalb "ringsherum alle Stellschrauben, dass wir im Falle X, wenn es mal passieren soll, gut aufgestellt sind und den nächsten Schritt gehen können", so der 35-Jährige.

Nach Umbruch im Sommer ein Spitzenteam

Dass der Verein diesen Schritt bereits in diesem Sommer gehen könnte, hat viele überrascht, beendete Bocholt die vergangene Spielzeit in der vierten Spielklasse als Aufsteiger noch auf Tabellenplatz 15. Nach 21 Spieltagen der laufenden Saison hat der Klub dafür bereits acht Punkte mehr auf dem Konto als am Ende der vergangenen Spielzeit.

"Wir haben einen Riesenumbruch gehabt mit 20 neuen Spielern und neuem Trainerteam", erklärt Schorch die Wandlung. Die Scoutingabteilung habe man abgeschafft, "weil wir gesagt haben: 'wir haben selber genug Fachwissen und genug Leute, die Ahnung haben'". Die gesparten Gelder konnten bereits im Sommer in die Regionalligatauglichkeit des Stadions investiert werden.

Jubel in Bocholt

Aus dem Umbruch herausgekommen ist eine entwicklungsfähige, aber nicht unerfahrene Mannschaft mit reichlich Regionalliga- und Drittligaspielen. "Dass es jetzt so funktioniert, wie es funktioniert, das ist das Schöne am Fußball. Das ist nicht planbar", so Schorch. "Du rechnest dir was aus mit den Jungs, die man holt. Dass es dann so funktioniert und das Trainerteam die Jungs so entwickelt ist natürlich umso schöner."

Samstag gegen Paderborn II

Nach 21 Spieltagen rangiert Bocholt auf Platz zwei, punktgleich mit Tabellenführer Alemannia Aachen und bereits sieben Punkte vor dem Drittplatzierten Fortuna Köln. Am Samstag (14 Uhr) geht es vor heimischem Publikum gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn. "Ein schwieriges Spiel. Man hat es im Hinspiel gesehen", warnt Schorch. Ende August kassierte Bocholt in Paderborn eine deftige 0:5-Niederlage.

"Danach ging eine Serie los, wo viele dachten 'Was ist denn hier los?'", erinnert sich Schorch. 15 Spiele blieb das Team von Trainer Dietmar Hirsch danach ungeschlagen und stürmte mit elf Siegen in diesem Zeitraum an die Tabellenspitze, die es erst am 20. Spieltag an die Alemannia abgeben musste.

Der 1. FC Bocholt mit Christopher Schorch im Aufwind

Sport 13.11.2023 03:23 Min. Verfügbar bis 13.11.2024 WDR

Dämpfer im Niederrheinpokal

Rund um den Jahreswechsel erlebte Bocholt dann die erste Durststrecke der Saison mit vier sieglosen Spielen und dem überraschenden Aus im Niederrheinpokal bei Oberligist Sportfreunde Baumberg (0:3). "Ich hoffe einfach, dass der Dämpfer gegen Baumberg, der finanziell schon schade ist für den Verein, ausreicht, dass die Jungs wach sind und erkennen, dass sie immer ans Maximum gehen müssen. Dann ist es auch extrem schwierig, gegen unsere Mannschaft zu gewinnen", sagt Schorch mit Blick auf die kommenden Aufgaben.

Am vergangenen Wochenende beendete Bocholt die schwache Phase mit einem 2:0-Auswärtssieg beim FC Wegberg-Beeck. Auf das Heimspiel gegen Paderborn blickt der Geschäftsführer nun wieder voller Vorfreude und erwartet "einen harten Fight am Hünting vor wieder zweieinhalb tausend Zuschauern". Tabellenführer Aachen muss am Sonntag (14 Uhr) bei Schalke 04 II ran.

Studiogespräch: Christopher Schorch, Geschäftsführer 1. FC Bocholt

Lokalzeit Münsterland 29.01.2024 Verfügbar bis 29.01.2026 WDR