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Ein Techniker bewegt die Uhrzeiger einer Uhr mit einem Durchmesser von mehr als 3,5 Metern

25. Juli 1978 - Das Gesetz zur Sommerzeit wird verkündet

Im Jahr 1978 ändert sich der Lauf der Natur: Während ein Tag im Jahr nur noch 23 Stunden haben soll, soll ein anderer dafür 25 haben. Ein Wunder? Nein, nur ein bis heute umstrittenes Zeitgesetz.

Die 1970er Jahre sind von Energiekrisen gekennzeichnet. Die Preise auf dem Rohölmarkt steigen, die erdölexportierenden Länder gewinnen an Marktmacht. Internationale Konflikte eskalieren. Alternative Energiequellen führen noch eine Randexistenz. Steigende Preise, autofreie Sonntage und Werbespots zum Stromsparen zeigen den Ernst der Situation. Die Idee, durch einen Dreh an der Uhr Rohstoffe zu sparen, verfängt schnell.

Anstoß für die Zeitumstellung ist die Ölkrise von 1973. Während der Sommerzeit soll das Tageslicht besser ausgenutzt und damit weniger Energie verbraucht werden - vor allem bei der Beleuchtung. 1977 entscheiden sich bereits viele Länder Europas für die Sommerzeit. Deutschland führt sie ein Jahr später erneut ein, nachdem sie zuvor bereits zwei Mal - während des Ersten und Zweiten Weltkrieg - eingeführt worden war.

Zeitgesetz von 1978: Vom Sinn und Unsinn der Zeitumstellung

WDR Zeitzeichen 25.07.2023 14:57 Min. Verfügbar bis 25.07.2099 WDR 5


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Am 22. Juni 1978 verabschiedet der Bundestag das neue Zeitgesetz, das am 25. Juli in Kraft tritt. 1980 werden dann erstmals Ende März die Uhren um 2 Uhr nachts um eine Stunde vorgestellt, Ende Oktober dann wieder um 3 Uhr eine Stunde zurück.

Mit der Zeitumstellung entstehen allerdings neue Kosten: Da es noch keine funkgesteuerten Uhren gibt, sind bundesweit über 2.000 Beauftragte im Einsatz, die 1980 in der Nacht zum Ostermontag alle öffentlichen Uhren vorstellen. Das kostet den Staat damals 50 Millionen Mark im Jahr.

Zeitumstellung schon immer in der Diskussion

Über die Wirkung der Sommerzeit gibt es schon früh unterschiedliche Ansichten - nicht nur in der Bundesrepublik. Die DDR-Führung findet es anfangs "nicht zweckmäßig", das "Experiment" nach der ersten Zeitumstellung 1980 fortzuführen, nur um die Uhren dann doch im nächsten Jahr wieder umstellen zu lassen.

In der Bundesrepublik spricht sich nach einer Umfrage der Bundesregierung von 1982 eine Mehrheit für die Zeitumstellung aus - weil dadurch der Feierabend als eine Stunde länger empfunden wird. Doch es gibt auch Klagen über Schlafstörungen durch die Umstellung. Eltern kritisieren, dass sie ihre Kinder abends nicht ins Bett kriegen.

Experten sind sich heute einig, dass die Kosten für die Umstellung die Einspareffekte weit überwiegen. Weil es abends länger hell ist, verbringen die Menschen mehr Zeit mit stromfressenden Freizeitaktivitäten. Auch wird in den kalten Frühjahrsmonaten am Morgen mehr geheizt.

Mehrheit für Abschaffung

Über die Jahre werden im Streit um die Vor- und Nachteile Gutachten über Gutachten angefertigt. Doch Einigkeit wird nicht erzielt. Auch im EU-Parlament, das mittlerweile für die Zeitumstellung zuständig ist, gibt es heftige Debatten.

Allerdings scheint das Thema die Menschen in anderen Ländern nicht so zu bewegen wie in Deutschland. Bei einer EU-Umfrage sprechen sich 2018 über 80 Prozent für eine Abschaffung der Sommerzeit aus. Von den 4,6 Millionen Teilnehmern der Umfrage kommen mit etwa drei Millionen die meisten aus einem einzigen Land: Deutschland.

Autor des Hörfunkbeitrags: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. Juli 2023 an die Verkündung des Gesetzes zur Sommerzeit.

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