Farbige Porträt-Aufnahme zeigt Romy Schneider, sie blickt ernst und traurig in die Ferne, ihr langes Haar ist streng zurückgekämmt, in der Mitte gescheitelt.

29. Mai 1982 - Romy Schneider stirbt in Paris

Stand: 20.03.2022, 12:00 Uhr

Ihr Leben ist eine Achterbahnfahrt: In Deutschland ist sie erst Sissi-Superstar, dann Kassengift. In Frankreich wird sie zum Weltstar. Doch sie zerbricht an privaten Schicksalsschlägen.

"Auf der Leinwand kann ich alles, im wirklichen Leben nichts", hat Romy Schneider einmal über sich selbst gesagt. Das wirkliche Leben beginnt am 23. September 1938 in Wien, dort kommt sie als Rosemarie Magdalena Albach zur Welt. Ihr Vater Wolf Albach-Retty und ihre Mutter Magda Schneider sind bekannte Filmstars. Sie lassen sich scheiden, als Romy sieben Jahre alt ist. Mit vierzehn steht sie das erste Mal vor der Kamera: "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" ist der Start einer fulminanten Karriere.

Romy Schneider, Schauspielerin (Todestag, 29.05.1982)

WDR ZeitZeichen 29.05.2022 14:55 Min. Verfügbar bis 29.05.2099 WDR 5


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Sissi - Fluch und Segen

Ab 1955 verkörpert Romy Schneider dreimal Kaiserin Elisabeth von Österreich. Die Film-Sissi ist verkitscht und weit entfernt von der historischen Person. Doch das Herz-Schmerz-Epos streichelt die wunden Nachkriegsseelen in Deutschland und Österreich. Romy Schneider wird zum Sissi-Superstar und kann dieses Image nur schwer wieder abschütteln.

Bei Dreharbeiten lernt sie 1958 den Schauspieler Alain Delon kennen, verliebt sich in ihn. Sie bricht mit ihrem früheren "Prinzessinnen-Leben", wie sie es selbst einmal nennt, und folgt ihm nach Paris. Ein rebellischer Franzose raubt den Deutschen die unschuldige Sissi! Ein Skandal. Danach gilt sie in Deutschland als Kassengift!

Die internationale Karriere

In Frankreich wird sie zum Weltstar. Sie arbeitet mit Luchino Visconti, Orson Welles, Claude Sautet, reift zu einer außergewöhnlichen Schauspielerin. Die Kamera liebt sie, die Franzosen verehren sie. Doch als Alain Delon sie verlässt, versucht sie sich umzubringen.

Schneider zieht nach Berlin, heiratet 1966 den Schauspieler Harry Meyen. Noch im selben Jahr kommt der gemeinsame Sohn David zur Welt. Die Ehe mit Meyen zerbricht, Romy geht mit David nach Frankreich, heiratet Daniel Biasini.

Die Schicksalsschläge

Ab 1979 häufen sich die persönlichen Schicksalsschläge: Ihr Ex-Mann Harry Meyen nimmt sich das Leben, sie trennt sich von Daniel Biasini und verliert ihren Sohn: Er verunglückt beim Überklettern eines hohen spitzen Zauns und erliegt seinen schweren Verletzungen.

Romy Schneider will sich zurückziehen und kauft mit ihrem letzten Lebensgefährten Laurent Pétin ein Haus auf dem Land. Doch ihre Kraft reicht nicht mehr. Sie stirbt in der Nacht zum 29. Mai 1982 in ihrer Pariser Wohnung. Offizielle Todesursache: Herzversagen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Mai 2022 an Romy Schneider. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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